Reviews
All Of This Life
Info
Musikrichtung:
Indie Rock
VÖ: 22.06.2018 (Concord Records) Gesamtspielzeit: 44:52 Internet: http://therecordcompany.net/ https://concord.com/about/ http://oktoberpromotion.com/ |
“Power Rock Trio”, so liest man in Zusammenhang mit dieser Band aus Los Angeles. Ihre Musik wurde ursprünglich wohl beeinflusst durch Blues im Allgemeinen und John Lee Hooker im Besonderen, durch die Rolling Stones und die Stooges, also durch frühen Punk der Sixties. Am ehestens würde ich The Record Company mit der Band The Black Keys vergleichen, aber letztlich sehe ich die vielleicht früher existierenden Bezüge zum Blues auf ihrer zweiten Platte, All Of This Life, fast total verblasst oder entschwunden. Da sind The Black Keys näher dran. Kleine Korrektur am Rande, denn “I’m Getting Better“ trägt noch Spuren von Rhythm ‘n‘ Blues in sich, und zwar jener Art, wie sie teils damals in den Sixties im British Blues Boom oft zu hören war. So etwas hätten auch Bands wie The Yardbirds bringen können. Ein wenig Retro ist insofern dabei.
Ansonsten bin ich mir einfach nicht sicher, wohin die Reise der Drei führen soll, denn zu viel scheint mir durcheinander gewürfelt zu sein. Neben stark von Pop-Rock geprägten Songs wie “Goodbye To The Hard Life“ vermag auch die fette Slide-Gitarre auf “Make It Happen“ nicht den echten Bezug zum Blues hochzuhalten, das ist allenfalls relativ simpel gestalteter Rock mit einem Hauch Blues-Feeling, ein Hauch, weil das echte Feeling und die Tiefe zum Blues für mich nicht zu erkennen sind. “You And Me Now“ ist eine recht nette Ballade, die aber beginnt zu nerven, wenn die Zeile “Hey it’s nothin‘ at all“ zum x ten Mal ständig wiederholt wird. Rumpeliger Rock hämmert mit “Coming Home“ und wenn auch alle drei Musiker ihr Handwerk beherrschen, fehlt mir etwas Entscheidendes, nämlich diese Talente zu bündeln zu einem eigenen Stil, zu einem roten Faden, der mich auf einen Weg führt, den ich als Hörer gern gemeinsam mit der Band gehen möchte.
Gelegentlich verspüre ich dieses Verlangen, wenn ich solche Songs erlebe, die voller Groove stecken, die unter anderen Bands wie zum Beispiel die Doobie Brothers oder Little Feat vorweisen konnten. Ich meine hier den Titel Nummer Sieben, “The Movie Song“ ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie man verschiedene Elemente zusammenbringt und mit Leidenschaft und Gefühl in eine Komposition stecken kann. Bei diesem Stück fühle ich mich auch ganz stark an die Rolling Stones der Siebziger erinnert. Das an und für sich Variable in der Gesamtgestaltung beinhaltet gelegentlich auch viel Hektik und es fehlt mir diese gewisse Abgeklärtheit und coole Herangehensweise. Ansatzweise und vereinzelt gibt es dieses auch, und ich denke, es ist ausbaufähig, das Zeug zum Besonderen hat die Band allemal.
Trackliste
2 I'm Getting Better (And I'm Feeling It Right Now)
3 Goodbye To The Hard Life
4 Make It Happen
5 You And Me Now
6 Coming Home
7 The Movie Song
8 Night Games
9 Roll Bones
10 I'm Changing
Besetzung
Alex Stiff (bass, guitars, piano, vocals)
Marc Cazorla (drums, piano, vocals)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |