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Reviews

Steep

Azure


Info

Musikrichtung: Rock

VÖ: 03.2005

(RockWerk-Records)

Internet:

http://www.steep-music.de

Das Cover lässt Schlimmes erwarten: Himmel, Wolken - eingescratcht der Bandname: Steep, darüber der Titel der CD Azure. Auf der Rückseite ein Bandfoto, auf dem sich die Protagonisten nicht über „philosophisch gen azur(e)-blauen Himmel starend„ oder „Schwiegermutter-Gefall-Blick“ einigen konnten. Halte ich also gerade das Werk einer Schülerband, aufgenommen auf 4-Spur-Rekorder im Kellerraum in der Hand? Weit gefehlt! Denn Musik-an-sich-Rezensenten hören sich natürlich auch die äußerlich abschreckenden CDs gewissenhaft an.

Zur Sache: die CD ist erst einmal ziemlich fett produziert. Breitwand-College-Rock im druckvollen Plattmach-Gewand. Sehr frisch, energetisch und dazu aus deutschen Landen, wow! Ok, streckenweise will der Vierer dann vielleicht doch zu college-amerikanisch klingen, aber selbst wenn sie wie müde Nickelback klingen, ist das immer noch um Längen besser als konformer Soundbrei aus anderen deutschen Proberäumen. Der Nickelback - Vergleich hinkt natürlich, denn die junge Band hat ihren individuellen Sound längst gefunden. Warum in der Pressemitteilung unbedingt mit Indierock, Miles oder sogar Coldplay verglichen werden muss, bleibt unklar.

Der Opener „Breaking the Silence“ sticht zweifellos heraus: episch, mit gewaltigem Stimmeinsatz, überraschenden Breaks und Riff-geladen. Oh ja, das schmeckt dem Rock-Gourmet und Mattenschwinger gleichermaßen. Vielseitig und ungebunden zeigen Steep, in welcher bayrischen Werkzeugkiste sich der Dampfhammer versteckt hat. Dennoch scheuen sie auch die großen, melancholischen Gefühle nicht. Bei „Lost Emotions“ müssen die Anti-Depressiva aus dem Schrank geholt werden: tragisch, leidend, schmerzvoll - am Ende des Songs heult sich auch noch die klagende Gitarre aus und die Taschentücher sind alle.

Ein Anti-USA-Song gehört ja inzwischen serienmäßig ins Repertoire einer moralisch und charakterlich integeren Band. Steeps „American Idiot“ heißt „Stars and Stripes“ und marschiert unbestechlich durch ausgetrampelte Pfade. Die Prise The Clash, die sich hier wieder findet, erfrischt aber ungemein. Ebenso wie die zungenbrecherische Zeile: „Do Freedom Fries free peoples’ minds of French bad taste?“. Diese Strophe entschädigt für einiges Englisch-Geholper und -Gestolper in den Texten, das dann doch die nicht-angelsächsische Herkunft aufdeckt.



Christoph Henkel

Trackliste

1breaking the silence
2faded sun
3great expectations
4set me free
5stars and stripes
6selfish
7angel
8i count the days
9paralyzed
10slut of nature
11egomaniac
12strange ones
13lost emotions
14sensation

Besetzung

Alexander Behrens: Gesang, Gitarre
Benedikt Blaskovic: Schlagzeug
Sven Kröber: Gitarre
Florian Becker: Bass
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger