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Reviews

Brahms, J. (Barragán - Floristán - Ionita)

Klarinettensonaten - Klarinettentrio


Info

Musikrichtung: Romantik Kammermusik

VÖ: 15.06.2018

(Ibs Classical / Naxos / CD / AD 2017 / DDD / Best. Nr. IBS82018)

Gesamtspielzeit: 65:35

VERTRAUT UND UNGEZWUNGEN

Die späte Freundschaft zum ersten Klarinettisten der Meininger Hofkapelle, Richard Mühlfeld, insprierte Johannes Brahms zu vier kammermusikalischen Werken, die zum Schönsten zählen, was der reife Komponist geschrieben hat.
Der freundschaftliche Aspekt des gemeinsamen Musizierens, der in der ausdrucksvoll-lyrischen Ausgewogenheit der beiden Sonaten für Klarinette und Klavier op. 120 seinen Ausdruck gefunden hat, hat offenbar auch die beiden Interpreten Pablo Barragán und Juan Pérez Floristán berührt: In der neuen Aufnahme der beiden finden die Musiker zu einer sehr schönen Balance; innig und beredt spielen sie sich die musikalischen Bälle zu. Dass Brahms ein fast schon skrupulöser Komponist war, der noch Nebensächlichkeiten aus stringenter thematischer Arbeit herzuleiten suchte, sorgt hintergründig für ein klare Orientierung - im Vordergrund steht bei Barragán und Floristán der herrliche Klangfluss der Musik, der sich bei ihnen in nachgerader improvisatorischer Ungezwungenheit entfaltet, ohne jemals unpräzise zu werden. Die beiden formulieren die melodischen Linien ebenso feinsanglich aus, wie sie den emotionalen Gehalt der Musik ganz im Sinne des von Brahms geforderten 'apassionato', 'grazioso' und 'amabile' ausschöpfen. Sie verstehen es, den für Brahms Verhältnisse relativ lichten, entspannten Gestus der Musik durch eine schöne, runde Tongebung vor allem der Klarinette zu beleben, ohne zu forcieren. Alles klingt wie auf einem großen Atem gesungen, sozusagen aus dem Moment heraus geboren - lebendig und unmittelbar berührend.
Diese Vertrautheit im gemeinsamen Zusammenspiel, bei dem ein Spieler den anderen trägt, anfeuert, umspielt und mitnimmt ist auch charakteristisch für das Trio für Klarinette, Violoncello und Klavier op. 114, bei dem noch der Cellist Andrei Ionita hinzutritt. Auch hier überzeugt die selbstverständliche Musikalität, die ungezwungene und unprätentiöse Art der Darbietung, der der Hörer nur zu gerne folgt.

Aufnahmetechnisch ist die Produktion nahe am Geschehen: Man hört das leise Atemrauschen der Klarinette; der Flügel drängt sich nicht in den Vordergrund, das Cello klingt sonor. Ein schöner ausführlicher Essay von Jenny K. Römmer im Booklet rundet diese sehr gelungene Produktion ab.



Georg Henkel

Trackliste

Sonate für Klarinette und Klavier Nr. 1 f-moll op. 120 Nr. 1
01 Allegro appassionato 7:52
02 Andante un poco adagio 5:12
03 Allegretto grazioso 3:51
04 Vivace 5:06

Sonate für Klarinette und Klavier Nr. 2 Es-Dur op. 120 Nr. 2
05 Allegro amabile 8:00
06 Allegro appassionato 5:07
07 Andante con moto - Allegro 6:35

Trio für Klarinette, Klavier und Violoncello a-moll op. 114 "Klarinettentrio"
08 Allegro 7:52
09 Adagio 7:15
10 Andantino grazioso 4:14
11 Allegro 4:31

Besetzung

Pablo Barragán: Klarinette
Juan Pérez Floristán: Klavier
Andrei Ioni&#539;&#259;: Cello
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger