Reviews
Bleed Like Me
Info
Musikrichtung:
Rock
VÖ: 11.04.2005 A&E Records (Warner) Gesamtspielzeit: 44:52 Internet: http://www.garbage.de http://www.garbage.com http://www.garbageland.de |
Nach internen Problemen, die beinahe zur Auflösung der Band geführt hätten, melden sich Garbage 10 Jahre nach ihrem Debüt mit ihrem bisher rockigsten Album zurück und demonstrieren eindrucksvoll, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören.
Gleich auf dem Eröffnungsstück "Bad Boyfriend" machen Garbage eindeutig klar, wo der Hammer hängt. Vor einem lodernden Schlagzeug-und-Gitarren-Inferno singt Frontfrau Shirley Manson so lasziv und selbstbewusst wie seit langem nicht mehr. "I wanna give you one-hundred and ten/Come on baby, be my bad boyfriend", flirtet sie kehlig im Refrain und zeigt dabei, dass sie noch immer weiß, wie man effektvoll einen Diphthong in die Länge zieht (wer sich noch an "Only Happy When It Rains" erinnert, weiß vielleicht wovon ich spreche).
Die erste Singleauskopplung "Why Do You Love Me" ist ein bittersüßer Popsong, der mit einer kräftigen Injektion Gitarrenpower zu einem pushenden Rockstück umfunktioniert wurde. Der Refrain ist hier zwar unzweifelhaft eine Spur zu wiederholsam, aber die Ohrwurmmelodie in den Strophen lässt das gerne verzeihen.
Mit dem titelgebenden "Bleed Like Me" ist Garbage eine einfühlsame Ballade über verborgene psychische Probleme gelungen - die warme Melodik und das sanfte Arrangement des Stücks bilden hier einen Gegenpol zur inhaltlichen Brisanz von Mansons Texten.
Ein weiteres Highlight ist das düster-melancholische "Metal Heart", bei dem Garbage der Spagat zwischen Synthiepop und Industrial-Rock gelingt.
Insgesamt erfreulich ist, dass die meisten Songs über ihre gesamte Dauer spannend bleiben und immer mal wieder mit überraschenden Wendungen aufwarten. So wird der Fluss der Songs nicht selten durch raffinierte Überleitungen, unerwartete Arrangement-Wechsel und stilistisch kontrastierende Bridges aufgelockert. Hierbei erweist sich die Vielseitigkeit Mansons sängerischer Qualitäten als hilfreich - je nach geforderter Stimmung klingt ihre Stimme mal verletztlich, mal aggressiv, mal entspannt, ohne je aufgesetzt zu wirken. Positiv fallen auch die zahlreichen schrägen Leadgitarrenpassagen auf, welche sich aufgrund ihrer unkonventionellen Melodik erfrischend unverbraucht anhören.
Leider finden sich auch einige schwächere und etwas beliebig wirkende Stücke auf der Platte. So fehlt es der Anti-Bigotterie-Hymne "Sex Is Not The Enemy" sowie dem politisch motivierten "Boys Wanna Fight" an der melodischen Eingängigkeit und dem kreativen Aufbau, welche die anderen Songs der Scheibe auszeichnen. Mit der sich dramatisch aufbauenden Power-Ballade "Happy Home" findet die Platte dennoch einen stimmungsvollen Abschluss.
Mit der schieren Quantität an erstklassigen Songs auf den durchgängig überragenden ersten beiden Alben kann Bleed Like Me es zwar nicht aufnehmen, dennoch braucht der weit überwiegende Teil der Platte den qualitativen Vergleich mit früheren Werken nicht zu scheuen, ist es Garbage doch gelungen, ihre bewährten Stärken in puncto Songwriting und Studioproduktion mit der rohen, extatischen Energie ihrer Live-Auftritte zu verschmelzen.
Trackliste
1 | Bad Boyfriend | 3:46 |
2 | Run Baby Run | 3:58 |
3 | Right Between The Eyes | 3:56 |
4 | Why Do You Love Me | 3:54 |
5 | Bleed Like Me | 4:01 |
6 | Metal Heart | 3:50 |
7 | Sex Is Not The Enemy | 3:06 |
8 | It's All Over But The Crying | 4:39 |
9 | Boys Wanna Fight | 4:16 |
10 | Why Don't You Come Over | 3:26 |
11 | Happy Home | 6:00 |
Besetzung
Steve Marker - Gitarre, Synthesizer, Noises
Duke Erikson - Gitarre, Synthesizer, Mellotron, Klavier
Butch Vig - Gitarre, Schlagzeug, Effekte
Justin-Meldal Johnsen - Bass
Matt Walker - Schlagzeug
Dave Grohl - Schlagzeug
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |