Reviews
Sounds From A Dying World
Info
Musikrichtung:
Heavy Metal
VÖ: 12.07.2017 (Stormspell / US-Import) Gesamtspielzeit: 40:38 Internet: http://www.claymore1.bandcamp.com |
Diese Scheibe ist zwar bereits fast ein Jahr alt, aber viel zu gut, um übersehen zu werden und unterzugehen (was trotz Internet auch heute noch das Schicksal der meisten Import-CDs ist). Außerdem haben Claymorean genau die richtige Medizin im Gepäck, um den Kollegen Norbert nach seiner „Erfahrung“ mit Secret Rule wieder auf Vordermann zu bringen...
Ich hatte die Band selbst gerade erst durch Zufall entdeckt, da flogen bereits die Pfoten über die Tasten. Grundsätzlich ein gutes Zeichen! Claymorean sind eine Band aus Serbien, die 1994 als Claymore gegründet wurde. Bemerkenswert: Sowohl nach dem Debüt The First Dawn Of Sorrow (2003) als auch nach dem zweiten Album Lament Of Victory (2013) trennte sich die Gruppe!
Heute ist man unter dem leicht veränderten Namen Claymorean unterwegs und veröffentlichte nach Unbroken (2015) schließlich letztes Jahr Sounds From A Dying World. Darauf zelebriert das Quartett seine Vorstellung von Heavy Metal sehr eigenständig und klingt auf eine angenehme, eindrucksvolle Art selbstbewusst und souverän.
Um eine Vorstellung davon zu bekommen, was einen in den 40 Minuten musikalisch erwartet, betrachte man zunächst das Frontcover-Artwork und lese dann, dass Claymorean unter anderem Support für Ross The Boss waren.
Was haben die Jungs und das Mädel denn nun drauf? Bei der Antwort auf diese Frage hilft ein Blick auf die bisher eingespielten Coversongs weiter: „Into The Courts Of Chaos“ von Manilla Road, „Blood Of My Enemies“ von Manowar (Hammergeil!!!) und für die aktuelle Platte „Astral Rider“ von Cloven Hoof. Das zeugt von exquisitem Geschmack! Packt man die Klasse der Musiker dazu und kippt eine Ladung Epik darüber, kommt auf jeden Fall was Geiles dabei heraus!
Neben Iron Maiden bei den Riffs und doppelten Gitarrenläufen sowie Black Sabbath und Candlemass bei den doomigen Teilen finden sich HammerFall bei so manchem Refrain und allgemein ganz viel ganz frühe Rhapsody – als die Italiener noch ganz dicke Eier hatten – im Sound dieser hochbegabten Formation wieder. Lead-Gitarrist Uroš Kovacevic lässt ein virtuoses Solo nach dem anderen vom Stapel, ohne dabei sinn- und seelenlos herumzuhudeln.
Wem das alles noch nicht reicht: „Old Mountain“ baut auf einer typischen Folk-Melodie auf; diese wird jedoch auf der E-Gitarre umgesetzt. Das Hauptmotiv von „The Final Journey“ erinnert stark an Running Wild. In dieser Manier geht es weiter, und so gibt es immer auf Sounds From A Dying World immer wieder Neues zu entdecken!
Die Musik ist also over the top; Aushängeschild und Mittelpunkt von Claymorean ist dennoch Sängerin Dejana Garcevic. Und das auch noch zu Recht, denn die aparte Dame lässt mit ihrer Durchschlagskraft und Variabilität so manchen männlichen Kollegen arschalt aussehen. Bei den Zeilenenden klingt sie gerne mal schrill, und selbst das finde ich super, weil ihre Stimme zwar kippt, aber nicht bricht. Am Anfang von „Blood-Red Shield“ zerfließt sie vor Gefühl, um bei „Rage Of The White Wolf“ phasenweise völlig durchzudrehen und dabei trotzdem kontrolliert zu bleiben. Wer sich an eine Manowar-Nummer aus jener Ära herantraut, als die vier Fell-Fetischisten die Metal-Welt regierten, kann vokalistisch alles! Ein Ereignis!
Ich habe mir mittlerweile die Vorgänger-Platten angehört. Sie sind allesamt kaum schwächer als dieses Kleinod und haben denselben Spirit. Claymorean gehen zu jeder Sekunde mit Leidenschaft an ihre Kunst heran. Und sie haben alle Fähigkeiten, jede ihrer Ideen bis ins kleinste Detail umzusetzen. So viel Gutes findet man in dieser geballten Form so gut wie nie! Und dass gerade ich keinen „richtigen“ Drummer vermisse, kann man knallrot im Kalender anstreichen!!!
17 stählerne Punkte von mir, verbunden mit dem dringenden Rat, hier mal reinzuhören!
Michael Schübeler
Trackliste
1 | The Road To Damnation | 4:41 |
2 | Old Mountain | 5:48 |
3 | Cimmeria | 3:32 |
4 | Blood-Red Shield | 5:08 |
5 | Rage Of The White Wolf | 3:58 |
6 | The Final Journey | 5:11 |
7 | The Blackest Void | 6:49 |
8 | Astral Rider (Cloven Hoof-Cover) | 5:31 |
Besetzung
Vladimir “Vlad” Garcevic (Guitars, Programming)
Uros Kovacevic (Lead Guitars)
Goran Garcevic (Bass)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |