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Reviews

Händel, G. F. (Curnyn)

Acis and Galatea


Info

Musikrichtung: Barockoper

VÖ: 08.06.2018

Chandos Records / Note 1 / 2 SACD hybrid / 2017 / Best. Nr. CHSA 0404(2)

Gesamtspielzeit: 86:58

Internet:

Early Opera Company

SOMMERGLÜCK

Händels vielleicht beste Oper ist eigentlich gar keine: Acis and Galatea wird vielmehr als „Masque“ oder „An English Opera“ bezeichnet, da sie nicht dem üblichen Opera seria-Schema jener Zeit entspricht. Die dramaturgische Verdichtung infolge der überschaubaren Personenzahl, die charmante Schlichtheit der Geschichte um die Nymphe Galatea, ihren geliebten Schäfer Acis und den eifersüchtigen Riesen Polyphem, der alles zertrampelt (Wieso denkt man bei ihm eigentlich inzwischen an Donald Trump!?), die Tatsache, dass es statt Bravourarien viele kleinere Ensembles gibt - all das trägt dazu bei, dass dieses vermutlich 1718 uraufgeführte Bühnenwerk auch 300 Jahre später nichts an Frische eingebüßt hat. Die sommerliche Leichtigkeit, die es ausstrahlt und der überschäumende Melodienreichtum sind dabei kein Zufall, wurde das Stück doch vermutlich für eine Freiluftaufführung im Garten von Cannon House, dem Sitz des ersten Herzogs von Chandos, konzipiert.

Da ist es für das gleichnamige Label Chandos natürlich Ehrensache, den Jahrestag der Uraufführung mit einer Neueinspielung zu feiern. Und die hat es in sich. Unter der Leitung von Christian Curnyn bietet seine Early Opera Company Händel vom Feinsten: Klangschön, mit viel Spielfreude und in ausgefeiltester Tontechnik. Curnyns Zugriff ist dabei etwas weniger bukolisch als der von William Christie in der Referenzaufnahme (Erato, 1998), dafür zupackender und, ja, ein Stück weit britischer. Curnyn bevorzugt ein straffes Tempo, lässt der Musik aber noch genug Luft zum Atmen, legt viel Wert auf feinste Details in instrumentalen Verzierungen und auf eine klare Akzentuierungen. Allan Clayton ist ein jugendlich wirkender Acis, Lucy Crowe eine strahlend weiß tönende Nymphe Galatea. Neal Davies deklamiert als Polyphemus vorbildlich, wenngleich ein wenig mehr aggressives Poltern auch nicht fehl am Platze wäre.

Man möchte als Hörer in die Zeile der Liebenden einstimmen: „What joys I feel!“



Sven Kerkhoff

Trackliste

Acis and Galatea, HWV 49a (1718)
Edition Clifford Bartlett

Besetzung

Lucy Crowe, Sopran: Galatea
Allan Clayton, Tenor: Acis
Benjamin Hulett, Tenor: Damon
Neal Davies, Bassbariton: Polyphemus
Jeremy Budd, Tenor: Coridon

Early Opera Company

Christian Curnyn: Ltg.
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So bewerten wir:

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06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
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19 bis 20 Überflieger