Reviews
Eric Vloeimans‘ Levanter
Info
Musikrichtung:
Jazz/World Music
VÖ: 22.01.2018 (V-flow) Gesamtspielzeit: 63:57 Internet: http://www.ericvloeimans.nl/ https://www.challengerecords.com/home https://www.martinaweinmar.de/ |
Levanter ist das Projekt von Eric Vloeimans (geboren 24.März 1963), dem niederländischen Jazz-Trompeter. Neben Jazz auch in der klassischen Musik ausgebildet, sammelte er in New York zahlreiche Erfahrungen, auch in einigen Big Bands. Sein Spiel auf der Trompete zeichnet sich durch einen melodiösen und warm klingenden Stil aus.
Im Jahre 2016 tourte der Musiker durch die Niederlande zusammen mit dem Klarinettisten Kinan Azmeh und dem Pianisten Jeroen van Vliet. Hierbei entstand das Album Levanter. Die Aufnahmen hierzu entstanden am 28.Mai 2016 im „Lantaren Venster“, Rotterdam. Levanter, das ist ein warmer und starker Wind aus östlichen Richtungen, der regelmäßig über Südeuropa weht. Insofern ist die Hinzunahme des Klarinettisten Kinan Azmeh aus Syrien passend, um dieses Naturschauspiel angemessen zu unterstützen. Und so bläst die Klarinette diesen Wind nun sogar nach Nordwest-Europa. Mit dem Pianisten van Vliet musiziert Vloeimans bereits seit über zwanzig Jahren, und so sind die Beiden bestens aufeinander eingespielt.
Mühe- und nahtlos reiht sich Azmeh in das musikalische Zusammenspiel ein und so gestalten sie gemeinsam einen magischen Sound, eine Atmosphäre, die weit über den Tellerrand des Jazz hinausschaut, Klassik und Weltmusik/Folklore einbezogen. “November“ strahlt nicht unbedingt das grundsätzlich trübe des Monats aus, sondern vielmehr sehr viel Beschaulichkeit und vor Allem ganz viel Ruhe und Schönheit. Wie entschleunigt und verlangsamt rollt bei mir ein Film aus alten Tagen ab, als befände ich mich zu Gast bei einem Kalifen, kurz bevor Speisen aufgetragen werden und die Bauchtänzerinnen auftauchen, und man sich in einem geselligen und ruhigen Gespräch austauscht über das Schöne und Gute im Leben.
Doch nicht nur angenehme Ruhe, sondern auch leicht angezogene, mit spanischem Touch Ausgerichtes (“The Sad Toreador“) und das Feuer des Balkans, “Balkan Spirits“ natürlich, lässt uns vielleicht gar zum wilden Tanz verleiten. “Mete’s Dance“ ist ebenfalls etwas flotter, bevor wir mit “Airports“ mit diesem ganz mystischen Ausdruck verabschiedet werden. Ein sehr bedachtes und extrem dichtes Zusammenspiel aller drei Musiker versetzt mich in eine träumerische Welt und lässt den Alltag für eine Weile vergessen. Die drei Protagonisten zeigen dabei auf, wie brillant sie ihre Instrumente beherrschen und fähig sind, ausdrucksstark miteinander zu agieren und zu kommunizieren. Acht lyrische Geschichten auf höchstem Niveau, voller großer Empfindungen.
Trackliste
2 Wanderer [van Vliet] (8:09)
3 Jisreen [Azmeh](7:56)
4 The Sad Toreador [Vloeimans] (8:27)
5 Balkan Spirits [Vloeimans] (7:22)
6 Oceans Of Petals [Vloeimans] (8:21)
7 Mete’s Dance [van Vliet] (7:03)
8 Airports [Azmeh](6:05)
Besetzung
Kinan Azmeh (clarinet)
Jeroen van Vliet (piano)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |