Reviews
Fremdenzimmer
Info
Musikrichtung:
Pop, Chanson
VÖ: 09.05.2018 (MIG / Indigo) Gesamtspielzeit: 45:43 Internet: http://www.luul.de |
Lutz Lüül Graf-Ulbrich ist seit Ende der 1960er Jahre aus dem deutschen und internationalen Musikbusiness kaum wegzudenken. Wichtige frühe Stationen waren Agitation Free und Ash Ra Tempel. Dazu war er mit Nico und John Cale auf Tour. seit seinem Debüt 1980 ist er auch als Solokünstler unterwegs und konnte im Zuge der NDW Mit "Morgens in der U-Bahn" auch einen Hit verzeichnen. Dennoch war er immer wieder auch Mitglied bei Ashra oder später auch den 17 Hippies (z.B. Phantom Songs).
Sieben Jahre nach seinem letzten Soloalbum Tourkoller (2011) gibt es jetzt mit Fremdenzimmer ein neues Album von Lüül & Band. Und das ist keinen Deut schlechter ausgefallen. Gleich der Opener "Nächte und Träume" ist ein starker Einstieg in das Album. Der Text irgendwo am Ende eines Lebens richtet metamorphisch den Blick nach vorne, aber auch sehnsuchtsvoll einem zufriedenen Blick zurück. "Menschenvermesser" handelt kritisch von der Gegenwart und der Zukunft mit Big Data, autonomen Autos und smarten Lösungen. Lüül hat viel zu sagen und es lohnt sich sehr, sich mit den Texten zu beschäftigen. Keine Selbstverständlichkeit im heutigen Musikbusiness. Dazu werden die Texte in ein vielschichtiges Konglomerat aus Pop, Chanson und Folklore gekleidet. Immer eingängig, nie banal. "Wankelmut" glänzt zum Beispiel mit einer singenden Säge, "Dreier" (und andere Songs) besitzt ein wenig Element of Crime-Flair. Alles ist bestens gespielt und luftig arrangiert. Produzent Moses Schneider hat gemeinsam mit Lüül & Band sehr gute Arbeit geleistet.
Fremdenzimmer besticht mit tollen Texten und einer abwechslungsreichen musikalischen Ausgestaltung. Lüül bietet die Songs mit seiner angenehm eigenen Stimme jederzeit glaubwürdig dar. Es macht richtig Spaß, den Liedern zu lauschen. Sehr empfehlenswert!
Trackliste
1 | Nächte und Träume | 4:01 |
2 | Fräulein C. | 3:12 |
3 | Gut zu wissen | 3:27 |
4 | Menschvermesser | 6:08 |
5 | Leben ist gut | 5:07 |
6 | Dumm gelaufen | 2:17 |
7 | Wankelmut | 1:15 |
8 | Dreier | 3:06 |
9 | Hohe Wellen | 4:41 |
10 | Einfach so | 4:06 |
11 | Party People | 3:31 |
12 | Schnauze voll | 1:33 |
13 | Schwarz war die See | 3:19 |
Besetzung
Kruisko: Akkordeon, Marimba, Keyboards, Harmonium, präparierter Flügel, Gesang, Percussion, Claps
Kerstin Kaernbach: Geige, Bratsche, Flöpte, Theremin, singende Säge, Gesang, Claps
Daniel Cordes: Kontrabass, Gesang, Perkussion, Claps
Gast:
Uwe Langer: Tuba
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |