Reviews
Sagaye
Info
Musikrichtung:
Modern Jazz
VÖ: 06.04.2018 (Challenge Records) Gesamtspielzeit: 41:52 Internet: http://www.coherencequartet.com/ http://www.challengerecords.com/home https://www.in-akustik.de/de/ https://www.martinaweinmar.de/ |
Das Coherence Quartet ist ein Jazzquartett aus Polen. Bereits der Eröffnungstitel, “Aga“, deutet darauf hin, wohin die Reise gehen könnte, nämlich in die Richtung jener Musik, für die das Münchener Label ECM seit Jahrzehnten auch bekannt wurde. In diesem Falle wird die lyrische und ruhige Seite des europäisch geprägten Jazz abgebildet. Einen Unterschied höre ich jedoch sofort. Während ähnliche Produktionen wie aktuell solche von Marcin Wasilewski über einen Schlagzeugsound verfügen, der die Drums behutsam streicheln lässt oder energische Beckenarbeit bieten, so wie man es auch von Schlagzeugern wie Jon Christensen kennt, so schlägt Grzegorz Maslowski mit stoischer Ruhe seine Takte, die darüber hinaus noch relativ präsent im Vordergrund stehen. Dieser Untergrund wirkt insofern schon fast wie eine Rock-Komponente.
Doch das bezog sich wohl nur auf diesen Song, denn dieses typisch rhythmisch fliegende und ständig gestaltende Element bestimmt die nachfolgenden Titel dann doch. Ganz dezent im Hintergrund agiert der Drummer hierbei bei der wunderschönen Ballade “Lost“, die in der Tat ein Gefühl von Verlorenheit ausstrahlt, und alle Mitstreiter vermögen dieses, untereinander traumwandlerisch verflochten, hervorragend auszustrahlen, man hört sich offensichtlich genau zu und geht aufeinander zu im Gestaltungsprozess der jeweiligen Songs. Bei “Lost“ ist es ganz wunderbar gelungen. Gelungen auch darum, weil Komposition und Improvisation gekonnt aufeinander treffen und somit auf der ganzen Platte für ein Level der höchsten Zufriedenheit, verbunden mit großem Hörgenuss, sorgen.
Zusammenfassend kann man nicht umhin, diesem Album den Stempel “Balladen-Album” aufzudrücken, ist die Stimmung doch weitestgehend davon geprägt, lediglich ”Jerzmanowa” geht etwas schneller voran. Diese Platte ist ein weiteres Beispiel dafür, dass europäisch geprägter Jazz eine eigene Stimme hat, und diese Musik ist ein hervorragender Beweis dafür, dass noch immer wichtige Impulse aus Polen kommen. Dabei sind es die einzelnen Musiker in ihrer Gesamtheit, die für dieses hohe Niveau sorgen, und dazu ist Jeder von ihnen sehr ausdrucksstark auf dem jeweiligen Instrument.
Trackliste
2 Jerzmanowa (6:17)
3 Lost (6:24)
4 Chant 7 (7:33)
5 Start (4:27)
6 Winter (7:47)
Besetzung
Robert Jarmuzek (piano)
Marcin Lamch (double bass)
Grzegorz Maslowski (drums)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |