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Diverse (Norddeutsche Renaissancemusik) (The English Cornett and Sackbutt Ensemble)

A Hanseatic Festival. German Renaissance Music

Info Musikrichtung: Renaissance Ensemble VÖ: 01.04.2005 Deux-Elles / Note 1 CD (AD 2004) / Best. Nr. DXL 1088 Gesamtspielzeit: 59:54

Unter dem Titel A Hanseatic Festival stellt das English Cornett and Sackbutt Ensemble einen bunten Eintopf aus norddeutschter Fest-, Repräsentations- und Kirchenmusik aus der Zeit um 1600 vor: Ein Repertoire, wie es seinerzeit vor allem von den Stadtpfeifern in den unterschiedlichsten Besetzungen dargeboten wurde. Je nach Anlass und Stand des Auftraggebers waren nur bestimmte Instrumente zulässig. Reichen und Adeligen stand ein vielstimmig besetztes Ensemble mit Posaunen, Zinken, Flöten, Orgel und Schalmeien zu, wenn es eine Hochzeit, eine Taufe oder Tanzveranstaltung mit Musik zu untermalen gab. Der einfache Bürgersmann musste sich bei derlei Gelegenheit mit einer kleineren und weniger klangvollen Band begnügen. So vielfältig die Anlässe, so abwechslungsreich gibt sich auch die Musik, die gelegentlich vom Ensemblemitglied Keith McGowan für diese Einspielung neu (und stimmig) arrangiert wurde. Neben Vokalstücken mit einfacher Lauten- oder Orgelbegleitung oder intimer Flöte gesellen sich üppiger ausgesetzte Werke in der „klassischen“ vollstimmigen Bläserbesetzungen mit Zinken, Posaunen und Dulcianen.

Der prominenteste Komponist auf der CD ist Samuel Scheidt. Seine Kollegen dürften dagegen den meisten Hörern - wenn überhaupt - bestenfalls in musikalischen Nachschlagewerken begegnet sein. Wie so häufig bei Musik Zeit zeichnen sich die meisten Werke weniger durch persönliche Meriten oder ungewöhnliche Einfälle als durch den typischen, Spätrenaissanceklang und einen eher kleingliedrigen Satz aus. Es dominiert ein farbiger Spaltklang, der die individuellen Timbres der Instrumente in den Vordergrund stellt. Verglichen mit der Stimme des Altisten Mark Chambers wirkt das Instrumentalensemble jedoch geradezu rund und ausgewogen: Sein säuerlicher, in der Höhe enger Falsett sticht unangenehm heraus, auch ist die Verständlichkeit der nicht abgedruckten Texte nicht immer gewährleistet. Bei den frommen Chorälen oder dem melancholischen Abgesang auf das vergangene Jahr von Johann Schop will sich so keine rechte Andacht einstellen.

Georg Henkel