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Light Divine
Info
Musikrichtung:
Barock
VÖ: 20.03.2018 (Signum / Note 1 / CD / 2017 / Best. Nr. SIGCD526) Gesamtspielzeit: 63:47 Internet: Aksel Rykkvin |
DAS WAR KNAPP
Nach Aksel Rykkvins erstaunlichem Debütalbum (MAS-Review) war eigentlich davon auszugehen, von dem Sänger erst in ein paar Jahren erneut zu hören, lag er doch für einen Knabensopran schon damals nah an der Altersgrenze zum Stimmbruch. Doch Mark Bennett, Trompeter und künstlerische Leiter von The MIN Ensmeble war von seiner nachfolgenden Zusammenarbeit mit dem jungen Finnen so beeindruckt, dass er recht spontan ein weiteres CD-Projekt mit ihm initiierte. Die Aufnahme erfolgt Anfang Juli 2017, wenige Woche vor dem endgültigen Stimmwechsel. Bennett berichtet im Booklet offen davon, dass Rykkvins Stimme sich schon zu dieser Zeit permanent verändert habe. Ein gewagtes Unterfangen, die Einspielung dennoch in Angriff zu nehmen.
Und vielleicht hat man dem Sänger damit auch keinen Gefallen getan. Zwar ist in den insgesamt nur fünf Arien (womöglich wurde das Programm wegen der besagten Probleme zusammengestrichen und durch Instrumentalwerke aufgefüllt) noch immer viel von Rykkvins bis in die Höhe hinein erstaunlich warmer, geschmeidiger Tongebung zu hören. Jedoch wird auch deutlich, dass er bereits mit „angezogener Handbremse“ und gewissermaßen auf Sicht fährt – jeder Druck wird vermieden, damit die Stimme nicht kiekst und diese Anspannung schwingt mit. Zur Gestaltung der Partien bleibt da wenig Raum. Händels „What passion cannot music raise and quell“ tönt auf diese Weise ziemlich verzagt und zurückhaltend. Albinonis Bravourstück „Vien con nuova“ strahlt zwar Virtuosität, aber eben keine Angriffsfreude aus. Bei Händels „Eternal source of light divine“ macht ein Vergleich mit der 1 ½ Jahre zuvor entstandenen Einspielung deutlich, dass viel von der Leichtigkeit und Entspanntheit verlorengegangen ist. Weitaus besser liegen Rykkvin in dieser Situation noch die beiden Rameau-Arien, die er zwar nicht eben eindringlich, jedoch außerordentlich klangschön performt.
The MIN Ensemble sekundiert freundlich-zurückhaltend. In den Orchesterstücken zeigen die Musiker sich deutlich spielfreudiger.
So hinterlässt dieser „Schwanengesang“ auf die Rykkvins erste Stimme einen zwiespältigen Eindruck. Und doch ist man angesichts der großen Musikalität des Sängers gespannt darauf, was von ihm nunmehr im Baritonfach zu hören sein wird.
Sven Kerkhoff
Trackliste
1 | Händel: Concerto F-Dur HWV 331 |
2 | Händel: Eternal Source of light Divine HWV 74 |
3 | Händel: Passacaille aus Sonate op. 5 Nr. 5 |
4 | Händel: What Passion cannot Music raise and quell HWV 76 |
5 | Händel: Alla caccia HWV 79 |
6 | Albinoni: Vien con nuova orribil guerra aus La Statira |
7 | Rittler: Ciaccona a 7 |
8 | Rameau: Ritournelle aus Hippolyte et Aricie |
9 | Rameau: Entree d'Abaris aus Les Boreades |
10 | Rameau: Tristes apprets aus Castor et Pollux |
11 | Rameau: Ballet figure et Air aus Zoroastre |
12 | Rameau: Orage aus Platee |
13 | Rameau: Je ne sais quel ennui me presse aus Nais |
14 | Rameau: Chaconne aus Les Indes galantes |
Besetzung
Mark Bennett: Trompete
The MIN Ensemble
Lazar Miletic: Ltg.
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |