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Reviews

Lee Wiley

Night In Manhattan + Sings Vincent Youmans & Irving Berlin


Info

Musikrichtung: Unterhaltungmusik/Jazz

VÖ: 23.03.2018 ('51/'52)

Jackpot Records (Columbia)

Gesamtspielzeit: 77:53

Internet:

https://www.in-akustik.de/de/

Die am 9.Oktober 1908 geborene Jazz-Sängerin Lee Wiley gehört wohl sicher nicht zu den Interpretinnen, die spontan genannt werden, sollte man eine Jazz-Sängerin nennen. Am 11.Dezember 1975 verstarb sie, jedoch nicht ohne auch Spuren hinterlassen zu haben. Zusammen mit dem Komponisten Victor Young (Musik) schrieb sie die Texte zu solchen kleinen Hits wie “Anytime, Anyday, Anywhere“, einem bekannten Song der Fifties. Karrieremäßig bereits in den dreißiger Jahren gestartet, setzte sich diese in den nächsten Jahrzehnten fort, in den Fünfzigern dann beim Label Columbia unter Vertrag. Und hier sind wir dann auch schon bei Night In Manhattan gelandet.

Der vielleicht nicht so hohe Bekanntheitsgrad mag der Tatsache geschuldet sein, dass Wiley eigentlich zu den weiblichen Pionieren des Jazzgesangs zählte, etwa mit Mildred Bailey zu vergleichen, und das bereits in den Dreißigern, so dass sie in den Fünfzigern und danach schon wieder fast vergessen war. Auf dieser CD sind zwei Alben versammelt, einmal Night In Manhattan aus 1950 (#1-12) und Sings Vincent Youmans & Irving Berlin (#13-24) aus 1951. Dazu stellen die Tracks 25 und 26 zwei Aufnahmen aus 1956 dar.

Sie beweisen auf eindrucksvolle Weise, dass Lee noch in Topform war und einen sehr persönlichen Gesangsstil pflegte. Bereits im Opener “Manhattan“ hört man, dass ihre Art des Gesangs in alten Zeiten ihre Ausprägung fand, man spürt noch diese Blues-orientierte Intonation, man wird unwillkürlich an die langgezogene Art des Singens von Billie Holiday erinnert. Die Stimme schlängelt sich sehr geschmeidig und emotional stark ausgeprägt durch die Songs, und oft mit dieser kleinen nuancierter Rauheit in der Stimme, ganz wunderbar und erfreuend. Die „Nacht in Manhattan“, die hier beschrieben wird, zeigt sich dem Hörer beeindruckend nahe, weil die verschiedenen Stimmungen und Klänge, die damit einhergehen, sehr einfühlsam dargestellt werden, sowohl von der Sängerin als auch dem Orchester.

Nicht minder unterhaltend sind die übrigen Songs der zweiten Platte. Stets schwingt die Stimmung vergangener Zeiten wider und Lee versteht es, mit ihrer dunkel angelegten Stimme Gänsehaut zu erzeugen, egal, ob mit großem Arrangement oder auch nur einmal mit reiner Piano-Begleitung wie auf dem Klassiker “Tea For Two“ und die meisten anderen aus dieser Session für die zweite LP dieser Zusammenstellung. Die zwei Boni präsentieren die Sängerin zusammen mit der Dean Kincaide Dixieland Band und führen die Hörerschaft dann musikalisch erneut weiter zurück in die Geschichte des Jazz, großartige Boni!



Wolfgang Giese

Trackliste

1 Manhattan
2 I’ve Got A Crush On You
3 A Ghost Of A Chance
4 Oh! Look At Me Now
5 How Deep Is The Ocean
6 Time On My Hands
7 Street Of Dreams
8 A Woman’s Intuition
9 Sugar
10 Any Time, Any Day, Anywhere
11 Soft Lights And Sweet Music
12 More Than You Know
13 Tea For Two
14 Sometimes I’m Happy
15 Rise ‘N’ Shine
16 Should I Be Sweet?
17 Keepin’ Myself For You
18 Why, Oh, Why?
19 Some Sunny Day
20 I Got Lost In His Arms
21 Heat Wave
22 Fools Fall In Love
23 How Many Times
24 Supper Time
25 Stars Fell On Alabama
26 Do You Know What It Means To Miss New Orleans

Besetzung

Lee Wiley (vocals)
Bobby Hackett (cornet)
Artie Manners (clarinet)
Jimmy Lytell (clarinet)
Marcel Bonniface (accordion)
Joe Bushkin (piano, celeste)
Robert Chauvigny (piano)
Herb Baumel (violin)
Gabriel Banat (violin)
Alex Pierce (violin)
Richard Dickler (viola)
George Koutzen (cello)
Billy Goodall (bass)
Charlie Smith (drums)
Stan Freeman (piano)
Cy Walter (piano)
Dean Kincaide Dixieland Band - #25, 26
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