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The Dues

Thief of Time

Info Musikrichtung: Heavy Rhythm & Blues VÖ: 05.05.2016 (Bad Reputation / Cargo) Gesamtspielzeit: 43:04

Blues Rock aus der Schweiz?, diesem so braven, sauberen, adretten Land, in dem man wahrscheinlich nicht mal im Schritt schwitzt? Kann das gehen? Nein, irgendwie nicht! Ich hab das mit der Schweiz übrigens erst im Waschzettel gelesen, als mein Urteil über Thief of Time bereits gefällt war.

Das Album reiht sich in die Vielzahl von Retrobands ein und hat interessante Ansätze, die sich oft stärker in Richtung Stones bewegen, als es die Retrobands derzeit in der Regel tun. Aber irgendwie kommt es dort nicht an, wo es hin will. Alles wirkt so authentisch wie die Original Punk Leder Jacke von H & M.

Gerade in der ersten Hälfte scheinen The Dues es geradezu darauf anzulegen, dass ihr Sound rau und ungeschliffen klingt, als kämen die Aufnahmen direkt aus einem Proberahmen als die 60er sich dazu anschickten zu den 70ern zu werden. Aber das tun sie eben nicht.

In der zweiten Hälfte lassen sie die Proberaum Fakes sein und kommen gleich besser auf den Punkt. Die beiden Highlights finden sich in der Mitte des Albums „Jekyll“ ist dermaßen Fun Blues Rock, das er den Blues eigentlich gar nicht mehr hat, und den Hörer mit einem phantastischen melodisch groovendem Power Refrain mitnimmt. Das fette „Water“ setzt das Ganze mit etwas ernsterer Miene und einem bluesig groovendem Gitarrensolo fort.

Thief of Time ist keine gestohlene Zeit, sondern eine stellenweise durchaus gelungene Scheibe einer Band, die noch etwas sehen muss, wo und wie sie ihr zweifelsohne vorhandenes Potenzial ausleben will.

Norbert von Fransecky