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Poems for Leila

Dark Timber

Info Musikrichtung: Folkrock / Postrock VÖ: 09.03.2018 (Broken Silence) Gesamtspielzeit: 50:01 Internet: http://www.poems-for-leila.de http://www.facebook.com/Poemsforleila

Poems for Leila waren ja in den 90ern für eine kurze Zeit ziemlich angesagt, vor allem in der Wave- und Goth-Szene. Musikalisch waren sie auch damals schon in der europäischen Folkmusik unterwegs. Die seinerzeit vorhandenen Rock- und Waveelemente sind spätestens seit dem letzten Album, mit dem die Band um Nikolai Tomas zum Duo schrumpfte, verschwunden.

Mit ihrem neuen Album Dark Timber gehen sie noch ein Stück weiter und bieten ein angerocktes Chanson-Album. Eröffnet vom sehnsuchtsvollen “Gambler“, mit sanfter Perkussion, verhalleneden Gitarren und dem schwebenden Gesang von Joanna Gemma Auguri, ein wundervoller Einstieg. Easy“ ist ein rauher und doch schwebender und melancholisch beschwingter Dark Folk zwischen Nick Cave und Hermann van Veen. Klingt seltsam, ist aber so und klingt super.

Und da ordnen sich auch die weiteren Songs ein: stille und nur karg arrangierte Stücke, zumeist voller Melancholie, aber auch mal etwas beschwingter, wie z.B. “Fingers crossed“. Ein Höhepunkt mit schwebend dahin perlenden Gitarren, das ein wenig an die Cocteau Twins erinnert und dementsprechend auch von Joanna gesungen wird. Dieses Stück offeriert prächtigen Postrock, zerbrechlich und eindrucksvoll.

Dabei ist es erstaunlich, welch eine große und tolle Atmosphäre hier mit diesen wenigen Instrumenten und Tönen erschaffen wird. Das Album offeriert zwölf wunderbare Stücke, die zum Innehalten und Zuhören auffordern. Und das ist zugleich das Problem dieses schönen Albums, das sich heute kaum noch wer diese Zeit mehr nimmt. Und so wird dieses tolle Album leider, wie mehr oder weniger alle Alben zuvor auch, für wenig Aufsehen sorgen.

Aber das ist ja nicht das Verschulden der Poems, sie liefern hier eines ihrer besten Werke ab und ich wünsche ihnen, dass meine Prognose nicht eintreffen wird.

Wolfgang Kabsch