Reviews
Diva
Info
Musikrichtung:
Pop
VÖ: 02.03.2018 (1992) (Sony / RCA) Gesamtspielzeit: 49:55 Internet: http://www.annielennox.com |
Dass Annie Lennox seit den späten 70ern und natürlich in den 80ern zusammen mit Dave R. Stewart zunächst mit den Tourists und dann als Eurythmics Musikgeschichte geschrieben und die 80er-Popmusik entscheidend mitgeprägt hat, ist wohl unbestritten. Am Ende der Dekade hatten sie dann aber offensichtlich als Duo alles gesagt und sich folgerichtig aufgelöst, was bis heute, bis auf die eher durchschnittliche Reunion Anfang der Nullerjahre, auch Bestand hat.
Dave R. Stewart verlegte sich danach auf das Produzieren anderer Musiker und das Veröffentlichen höchst unterschiedlicher aber eher weniger erfolgreicher Soloalben. Seine Partnerin Annie Lennox hingegen wandelte solo weiter auf Poppfaden und legte mit dem Erstling Diva gleich mal einen Megaseller hin. Darauf enthalten waren die nicht minder erfolgreichen Singles “Why“ , “Precious“und “Walking on broken glass“.
Der Unterschied zu den Eurythmics war, dass sie wieder wesentlich elektronischer wurde, und dass ihre Songs noch stärker auf ihre ausdrucksstarke Stimme zugeschnitten wurde. So is eben “Why“ schon fast ein elektronischer Chanson, im ansprechenden Moll gehalten und mit einer sehr eingängigen Melodie versehen. “Walking on broken glass“ und “Precious“ erinnern dann sehr stark an die letzten Eurythmics-Produktion, das erste dabei mit einem eher fröhlichen südamerkanischen Rhythmus, während das zweitgenannte wieder eher dunkel angelegt ist, aber von einem funky E-Bass angetrieben wird und sich die gute Annie über diesen Mix aus Talking Heads und Eurythmics in Rage singen darf. Auch “Legend in my living room“ hätte problemlos auf jedes Vorgängeralbum gepasst. Tiefe Synthesizer, tiefer E-Bass, schleifende Perkussion und natürlich Annies Vokalkünste.
Die erste Seite schließt mit der Elektronikballade “Cold“ stimmungsvoll mit breiten Soundflächen, ein paar Pianoklängen und sanften Sounds. Die zweite Seite startet mit “Money can't buy it“ auf gleichbleibenden Nieveau. Hier wird etwas mehr gerockt. “Little Bird“ ist dann wieder in allen Belangen Eurythmics pur und hätte so prima auf eines ihrer früheren Alben gepasst. Allerdings natürlich durchaus in die 90er Jahre übersetzt. Auch mit den verbleibenden Stücken lieferte Annie Lennox ein vielleicht nicht innovatives, aber sackstarkes Solodebüt ab, das keinen einzigen Ausfall zu beklagen hat.
Das Vinyl erscheint als 1:1 Replika auf schwerem, sehr hochwertigen Vinyl. Ein gefüttertes Innensleeve wäre ne feine Sache gewesen. Leider gibt es auch keinen Downloadcode, gerade bei Wiederveröffentlichungen finde ich, dass der Pflicht ist. Der Klang des analogen Vinyls tut dem seinerzeit sehr klinisch und digital klingendem Original sehr gut. Die Songs bekommen sehr viel Wärme und Räumlichkeit und haben auch nach inwischen über 25 Jahren nur wenig Staub angesetzt.
Wolfgang Kabsch
Trackliste
Why 4:53
Walking On Broken Glass 4:12
Precious 5:08
Legend In My Living Room 3:45
Cold 4:20
Seite 2
Money Can't Buy It 4:58
Little Bird 4:48
Primitive 4:16
Stay By Me 6:26
The Gift 4:52
Keep Young And Beautiful 2:17
Besetzung
Stephan Lipson: Gitarren, Programme, Keyboards
Peter-John Vettesse: Keyboards, Programme, Recorder
Marius de Vries: Programme, Keyboards
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |