Reviews
The Questions
Info
Musikrichtung:
Vocal Jazz
VÖ: 23.03.2018 (OKeh) Gesamtspielzeit: 65:12 Internet: http://kurtelling.com/ https://www.okeh-records.com/ http://www.uk-promotion.de/home/ |
Er stammt aus Chicago, der dort am 2. November 1967 geborene Jazz-Sänger, der im Baritonbereich tönt. Für die Zeitung “New York Times“ ist Kurt Elling „der herausragende männliche Sänger unserer Zeit“. 1995 stieg er mit seiner ersten Platte, „“Close Your Eyes“, ein. Und nun stellt er Fragen, The Questions ist der Titel der aktuellen Veröffentlichung. Hier gibt es nicht nur Jazztitel, stammt doch gleich der Eröffnungssong von Bob Dylan. "A Hard Rain's A-Gonna Fall" zeigt, wohin die Reise auch thematisch gehen soll. Elling versteht die Songauswahl als ein musikalisches Statement zur aktuellen Lage der Welt und zu den in unserer Gesellschaft wachsenden Ängsten.
Hierzu stellte sich der Protagonist nach eigenen Angaben diese Fragen:
Was ist der Sinn des Lebens?
Lohnt sich das Streben nach Glück?
Wozu all der Schmerz, all das Leid?
Wo liegt die Quelle der Weisheit?
Insofern ist die Songauswahl darauf ausgerichtet, auch mit Antworten auf diese Fragen, so auch bei Dylan. “Lonely Town“ symbolisiert innere Leere, von der viele Menschen befallen sind, Traum, Einbildung und Realität sind weitere Themen und Inhalte einzelner Songs. Und schlussendlich ist die Platte eine Widmung an den großartigen Sänger Jon Hendricks, der schon einige der Fragen so freudig und eindrucksvoll beantwortet haben soll. Man möge sich seiner erinnern.
Und wie wird dieses Anliegen nun musikalisch umgesetzt?
Von der Begleitband wird Elling auf niveauvolle Weise unterstützt, die einzelnen Solisten, allen voran Branford Marsalis, Saxofon, prägen die Stimmung der jeweiligen Songs eindrucksvoll. Den Dylan-Titel in einen Jazzsong zu verwandeln, ist genial gelungen, Elling verleiht ihm mit seinem flexiblen und ausdrucksstarken Gesang ein ganz neues Gefühl, der Text gewinnt so deutlich an Dramatik, und Marsalis trägt mit seinem Solo erheblich dazu bei. Dieser verheißungsvolle Auftakt lässt auf Großartiges schließen, das dann auch folgt.
Songs von Paul Simon, Peter Gabriel, Leonard Bernstein und anderen erhalten mehr als eine Frischzellenkur, denn vielmehr werden sie zu ganz neuem, eigenen Leben erweckt, Elling macht sie sich zu Eigen und so ist letztlich, trotz der Verschiedenheit der Originale, eine eigenständige Klanglandschaft entstanden, die durch eine durchgehende fesselnde, meistens im ruhigen Bereich angesiedelte Atmosphäre, besticht und begeistert. Und so beschließt der Klassiker “Skylark“ von Johnny Mercer und Hoagy Carmichael auf romantische Art ein Album, dass voller Ambitionen ist und neben dem Hörgenuss hinsichtlich der Thematik und der aufgeworfenen Fragen zum Philosophieren anregt.
Trackliste
2 A Happy Thought (feat. Stu Mindeman) (3:46)
3 American Tune (6:12)
4 Washing of the Water (4:12)
5 A Secret in Three Views (feat. John McLean & Stu Mindeman) (6:18)
6 Lonely Town (feat. Joey Calderazzo & Marquis Hill) (6:54)
7 Endless Lawns (feat. Marquis Hill) (9:04)
8 I Have Dreamed (feat. Branford Marsalis) (6:07)
9 The Enchantress (feat. Joey Calderazzo) (6:24)
10 Skylark (feat. Stu Mindeman) (8:12)
Besetzung
Stu Mindeman (piano, Hammond B-3 organ)
Joey Calderazzo (piano (4, 6, 9)
John McLean (acoustic guitar, electric guitar)
Clark Sommers (bass)
Branford Marsalis (saxophones)
Marquis Hill (trumpet, flugelhorn)
Jeff "Tain" Watts (drums)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |