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Un Italien à Paris (duos & mélodies)
Info
Musikrichtung:
Romantik
VÖ: 01.04.2005 Alpha / Note 1 (CD, DDD (AD: 2004) / Best.Nr. ALPHA 070) Gesamtspielzeit: 66:26 Internet: Alpha |
DONIZETTIS SALON
Gaetano Donizetti (1797-1848) war niemand, der lange zögerte, wenn es galt, die neusten Trends aufzugreifen. Und so, wie man um 1840 in Paris sein mußte, wollte man als Künstler von europäischem Rang anerkannt werden, so mußte man andererseits als Komponist Musik für die Salons liefern, in denen sich das politische und künstlerische Leben abspielte. Donizetti folgte insoweit Rossinis Vorbild, der mit den Soirées musicales 1835 für Aufsehen gesorgt hatte. Gleich vier Sammlungen mit Salonmusik publizierte Donizetti in den Folgejahren zwischen 1836 und 1842. Es sind charmante, abwechslunsgreiche Stücke, die ihnen für diese Einspielung entnommen wurden.
Dabei zeigt Donizetti eine ungewohnte Affinität zu Anleihen aus der volkstümlichen französischen und italienischen Musik. Überhaupt begegnet er uns hier mit einer weitgehend unbekannten Seite, durchweg sehr französisch im Stil, mit undramatischer Schlichtheit im musikalischen Ausdruck und einer Tendenz eher zum Kunstlied, denn zur Salonfassung opernhafter Stücke. Sowohl die Duos, wie auch die Solo-Stücke sind teils keck, teils von süßer Melancholie durchzogen.
>b>Sophie Marin-Degor und Claire Brua bemühen sich, jedem der Werke einen ganz eigenen Charakter zu verleihen. Dabei sparen sie auch nicht mit dem Einsatz des Vibratos, wenn es denn das Sentiment gebietet. Ihre jungen, brillanten Stimmen passen sich den musikalischen Vorgaben durchweg flexibel an. Dabei gerät ihnen der Ton nie schrill, sondern bleibt auch in den höheren Lagen noch angenehm rund. Gerade in den abschließenden 6 Notturni für zwei Stimmen liefern sie sich auf diese Weise einen leichtfüßigen Wettstreit.
Das alles ändert nichts daran, dass diese Musik die Grenze der Harmlosigkeit nie überschreitet und nicht mehr sein kann bzw. will, als leichte Unterhaltung. So kann man sie auch heute noch genießen, wenngleich nach mehr als einer Stunde solchen Unterhaltungsprogramms doch ein gewisser Abnutzungseffekt eintritt. Letztendlich war Donizettis Welt dann eben doch mehr die Opernbühne, als das Salonparkett.
Sven Kerkhoff
Trackliste
02. O Crudel (3’00)
03. La lontananza (2’17)
04. Che vuoi di più (3’15)
05. C’est le printemps (2’19)
06. La gondoliera (2’38)
07. Les gondoliers de l’Adriatique (2’17)
08. La Sultane (6’01)
09. L’Addio II (5’15)
10. La nouvelle Ourika (4’01)
11. Predestinazione (5’23)
12. Vision (4’00)
13. Tu mi chiedi (3’40)
Sei notturni a due voci (extraits des Nuits à Pausilippe)
14. Il giuramento (1’48)
15. L’aurora (2’42)
16. L’alito di Bice (3’28)
17. Amor, voce del cielo (2’13)
18. Un guardo ed una voce (3’05)
19. I bevitori (3’47)
Besetzung
Sophie Marin-Degor, Sopran
Claire Brua, Mezzosopran
Serge Cyferstein, Klavier
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |