Reviews
Under the Manchineel
Info
Musikrichtung:
Doom/Noise/Sludge Metal
VÖ: 23.02.2017 (Exile on Mainstream Records / Soulfood) Gesamtspielzeit: 44:52 Internet: https://www.facebook.com/Treedeon |
Treedeon, dieses Wunder aus Selbstkasteiung und Wut ist drei Jahre nach seinem Albumdebüt Lowest Level Reincarnation zurück. Arne Heesch (Gitarre/Gesang, ex-Ulme) und Yvonne Ducksworth (Bass/Gesang, ex-Jingo De Lunch) stehen der Band nach wie vor voran und verändert hat sich außer dem, dass jetzt Andy „Fussel“ Schünemann hinter der Schießbude sitzt: nichts.
Und das ist in dem Fall auch ausdrücklich gut so! Auf seine Art ist das Trio nämlich einzigartig. Sie sind Doom, sie sind Sludge, sie sind Noise – alles zusammen und doch wieder nicht. Auf jeden Fall eine äußerst intensive Veranstaltung und eine der wuchtigsten und garstigsten Bands der Republik. Gleichzeitig verstörend und faszinierend. Definitiv nichts für schwache Nerven. Auf ausgeklügelte Arrangements und echte Melodien verzichtet man immer noch. Man speit dem Hörer seine Gedanken und Gefühle ungefiltert vor die Füße. Jene können mal recht introspektiv oder sozialkritisch an die sich selbst zerstörende Menschheit gerichtet sein. Arne und Yvonne schreien hinaus, was ihnen auf der Seele brennt.
Musikalisch ist das ein wütender, schwarzer Klumpen Morast. Schweres, nicht selten repetitives Weltuntergangsriffing bestimmt das Bild. Kurze und knackige Ausbrüche sorgen für Dynamik in dieser düsteren Welt. Überraschend feinfühlig sind dieses Mal ein paar Gesangseinsätze von Frau Ducksworth, die das fast schon eingängige „Breathing A Vein“ oder den überlangen Abschlussbrocken „Wasicu“ veredeln. Ein Kontrast zu dem flotter nach vorne schrubbenden Hassbatzen „No Hell“ oder dem noisig angefütterten „Death Of Ceres“. Und mittendrin steht die Schlüsselnummer „Manchineel“, die einen sich selbst immer weiter verlangsamend in den Abgrund zieht.
Das hier ist alles andere als schön und man fühlt sich regelrecht durchgekaut, wenn das Album nach einer Dreiviertelstunde mit dem sechsten Stück endet. Aber seien wir mal ehrlich: auch das kann ein Vergnügen sein – ein „kathartisches“ sozusagen.
Mario Karl
Trackliste
1 | Cheetoh | 2:40 |
2 | Death Of Ceres | 4:21 |
3 | Breathing A Vein | 5:06 |
4 | No Hell | 4:09 |
5 | Manchineel | 5:29 |
6 | Protoplanet | 6:24 |
7 | Wasicu | 16:25 |
Besetzung
Yvonne Ducksworth (Bass, Gesang)
Andy „Fussel“ Schünemann (Schlagzeug)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |