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Reviews

Colosseum

Valentyne Suite (Re-Release)


Info

Musikrichtung: Prog / Blues-Rock

VÖ: 18.10.2004 (1969)

(Sanctuary)

Gesamtspielzeit: 89:33

Internet:

http://groups.yahoo.com/colosseumlives/

Dass Valentyne Suite, das zweite Colosseum-Album, in den USA unter dem Titel The Grass is greener erschien, hat einen simplen Grund. In den Staaten war Those who are about to die salute you, das Debüt der Band, um drei Stücke gegenüber der europäischen Version erweitert erschienen. Neben “The Kettle“ waren das die beiden ersten Teile der “Valentyne Suite“. So erschien dort auf dem zweiten Album lediglich die sphärische Schlusssequenz der Suite, die an Pink Floyd und Santana erinnert und die dem Album dann auch den Namen gab. Außerdem wurde das US-Album, das nun dem Re-Release von Valentyne Suite als Bonus-CD beigelegt ist, um vier neue Tracks erweitert, auf den man auch bereits Neuzugang Dave „Clem“ Clempson hört.

Wie bereits vom Debüt gewohnt feuern Colosseum ein Feuerwerk aus Rock, Blues, Jazz und Funk ab, das zu jeder Sekunde begeistert. Der jamartig rockende Opener “The Kettle“ begeistert nicht zuletzt durch die bluesig röhrenden Frauenstimme, die auf dem Album immer wieder auftaucht ohne in den eigentlich recht ausführlichen Liner-Notes erwähnt zu werden. Sie verleiht dem Album Ähnlichkeiten mit Atlantis und Frumpy.

Die folgende “Elegy" - Nomen est omen! - ist etwas ruhiger. Die weibliche Stimme bringt wieder den Funk-Soul-Touch ein, liefert gemeinsam mit einer Klarinette(?) aber auch jazzige Tupfer. Der folgende orgelgeschwängerte Blues erinnert mit seinen Bläsersätzen an frühe Scheiben von Lucifer’s Friend.

Am Ende der regulären Europa-Version steht dann das furiose Feuerwerk, ein 17minütiges Meisterwerk, das seinen Reiz weniger aus Melodie oder Hooklines zieht, sondern mit instrumentalen Kabinettstückchen begeistert. Gitarren, Gebläse, Drums und Orgel kreieren einen Höhepunkt des 70er Jahre Jammens.

Mit zwei Bonus-Tracks - unter anderem einer Version des auch auf der US-Version enthaltenen “Lost Angeles“ - schließt der Re-Release.

Die neuen Tracks der US-Version sind das recht poppige “Jumping of the Sun“, das mit seinen Glockenspiel-Parts fast etwas Weihnachtliches bekommt. “Lost Angeles" hat seine Wurzeln in Beat und Blues, setzt durch die Bläser aber wieder jazzige und durch die Gitarren deutlich rockige Akzente. Ein typisches Beispiel eines Songs, der in den 60ern wurzelt aber fast schon als musikalische Prophetie in die 70er hinausgreift.
”Ropeladder to the Moon” dürfte ein Kommentar zur damals nicht lange zurückliegenden ersten Mondlandung sein. Der Track ist bei den Bläsern und beim männlichen Gesang ungewohnt schräg, erhält vom Vibraphon aber einen sehr positiven fröhlichen Ausdruck. Die Colosseum-Version von Ravels "Bolero" beginnt verhalten. Nach gut anderthalb Minuten geht das Thema völlig in Gitarrensoli verloren. Ein floydiger Basslauf wird integriert. Dann steigern sich Gitarren, Bläser und Bass zu einem dramatischen Crescendo und plötzlich nach etwa viereinhalb Minuten Laufzeit kommt das “Bolero“-Thema wieder zum Tragen, kraftvoll und engagierter als am Anfang. Ein grandioser „Ersatz“ für die auf dieser Version fehlenden Teile der “Valentyne Suite“.

Somit ist der Ankauf dieses Re-Releases auch denjenigen dringend anzuraten, die die Europa-Version bereits besitzen.



Norbert von Fransecky

Trackliste

CD 1
1 The Kettle (4:30)
2 Elegy (3:14)
3 Butty's Blues (6:47)
4 The Machine demands a Sacrifice (3:54)
5 The Valentyne Suite (16:56)
Theme One - January's Search
Theme Two - February's Valentyne
Theme Three - The Grass is always greener
6 Arthur's Moustache (6:32)
7 Lost Angeles (8:38)

CD 2 (The US Album "The Grass is greener")
1 Jumping off the Sun (3:39)
2 Lost Angeles (5:34)
3 Elegy (3:15)
4 Butty's Blues (6:47)
5 Rope Ladder to the Moon (3:45)
6 Bolero (5:31)
7 The Machine demands a Sacrifice (2:54)
8 The Grass is greener (7:53)

Besetzung

James Litherhand (Git, Voc <Europa-Version>)
Dave Clempson (Git, Voc <US-only-Tracks>)
Dave Greenslade (Orgel, Vibraphon)
Dick Heckstall-Smith (Sax)
Tony Reeves (B)
Jon Hiseman (Dr)
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So bewerten wir:

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