Reviews
Memory Lane
Info
Musikrichtung:
Instrumental Pop
VÖ: 11.08.2017 (Sony Classical) Gesamtspielzeit: 42:42 Internet: http://networking-media.de/ https://www.facebook.com/richterpianomorte/ https://www.sonyclassical.de/sonyclassical_neu/ |
„Der Piano-Poet“, so liest man auf dem Sticker des Jewelcase. Nun, das lässt den Gedanken freien Raum. Der in Berlin lebende Komponist, Produzent und Pianist Benjamin Richter hat mit Memory Lane sein zweites Album veröffentlicht.
Den „Piano-Poeten“ kann ich jedoch nur teilweise gelten lassen, denn die Musik ist recht stark überarrangiert, nimmt man diesen Titel ernst. Denn reduziert man die Klänge nur auf das Piano, dann bleibt mitunter wenig wirklich Poetisches übrig. Das Instrument wird in der Regel dazu benutzt, Melodiefolgen ständig zu wiederholen und geht oft unter in dem wuchtigen Drumherum, leider elektronisch durch Programming oder bestenfalls durch den Einsatz von Keyboards erzeugt. Und so verpufft der Eröffnungstitel “Faded“ recht schnell, ohne dass er sich mir gehörmäßig sonderlich eingraben würde. Böse Zungen, die beim Anhören der Platte mithören, sprachen mich gar auf Richard Clayderman an. Aber wenn dann beim zweiten Song, “Innermost“, mit dem Piano selbst relativ wenig geschieht, es sind erneut Tonabfolgen, die durch Elektronik aufgemotzt werden und dadurch ihren dramatischen Charakter erhalten.
Nun ja, das ist aus Sicht eines Filmproduzenten, der seinen Film entsprechend mit einem Soundtrack anreichern möchte, sicher ein gelungener Griff. Und so empfinde ich die Musik auch weitestgehend durchgehend als Soundtrack zu einem Film, den es nicht gibt, den ich mir also im Kopf erst einmal selbst zusammenbasteln muss. Kurzum – recht nette Musik, die grundsätzlich nicht weiter stört, die mich aber weder veranlassen kann, sie zur Entspannung zu hören noch zu unterhaltenden Zwecken.
Doch wenn ich mir Musik anhören möchte, die hier möglicherweise auch beabsichtigt wurde, dann greife ich eher zu Platten von Yiruma, oder als Jazzer zu bestimmten Solo-Platten von Keith Jarrett oder Chick Corea, um weitestgehend eine Anlehnung zu finden. Dort finde ich das, was ich auf dieser Platte vermisse - meine wirkliche Herausforderung als Hörer, einfach nur zuzuhören, mich zurückzulehnen oder hinzulegen, mich zu entspannen und einfach zu lauschen, um wirkliche Ruhe und Beschaulichkeit zu genießen. Leider ist das nur auf einem Stück gelungen, dem Song von Ed Sheeran – “I See Fire“.
Trackliste
2 Innermost (3:44)
3 The Pretender [Grohl, Hawkins, Mendel, Schiflett] (3:51)
4 Odissea Veneziana [Farina, Reverberi] (3:15)
5 Scenes From A Memory (2:52)
6 In the Shadows [Hakala, Heinonen, Rantalsalmi, Yloenen] (4:14)
7 now.Here (3:26)
8 Don't Let Me Down [Friedman, Schwartz, Taggart] (3:59)
9 Be Still My Heart (4:34)
10 I See Fire [Sheeran] (3:28)
11 V. (2:58)
12 Adagio [Barber] (2:54)
(all songs written/arranged by Benjamin Richter, except otherwise indicated)
Besetzung
Marcel Neuman (additional programming)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |