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Reviews

David Wallimann

Deep inside the Mind


Info

Musikrichtung: Prog Rock

VÖ: 2006

(Wallimann)

Gesamtspielzeit: 63:07

Internet:

http://www.davidwallimann.com

Vor einiger Zeit hatte ich irgendwo von David Wallimann gelesen und daraufhin um ein Promoexemplar des aktuellen Albums Evolving Seeds of Glory gebeten. Das ist in der letzten Ausgabe besprochen worden. Aber David hatte mir auch ein Exemplar des Vorgängers Deep inside the Mind in den Umschlag gesteckt, das nun auf dem Seziertisch liegt.

Zwei äußerliche Unterschiede: Wallimanm spielt hier noch nicht mit Musikern aus dem Neal Morse Umfeld zusammen, und Deep inside the Mind ist kein reines Instrumentalalbum. Zwar wird auch hier nicht gesungen, aber stattdessen wird eine Geschichte erzählt. Und die hat es in sich!

Mein Lieblingstheologe Paul Tillich hat sich in frommen Kreisen unter anderem durch die so genannte Rechtfertigung des Zweifels unbeliebt gemacht. Für ihn ist der Zweifel kein Gegensatz zum Glauben. Im Gegenteil: Der Zweifel gehört zum Glauben dazu, wie der Schatten zum Licht. Das illustriert Wallimann aufs Eindrücklichste.

Mit den ersten beiden Stücken, der Schöpfungsgeschichte und dem Mythos vom Sündenfall und der Vertreibung aus dem Paradies, bereitet Wallimann die Bühne, auf der dann der Mensch in der oft gar nicht so paradiesischen Welt seinen Platz finden muss.

Musikalisch begleitet er die Schöpfung mit erstaunlich harten Gitarren, die sich erst mit der Zeit eingrooven. Der Sündenfall wird eher elegisch kommentiert, während die Vertreibung aus dem Paradies mit leicht jazzigen Parts inszeniert wird, die die Ruhe zerfetzen.

In „Escape“ beklagt der Mensch im Stress der Leistungsgesellschaft sein Schicksal und wünscht sich lieber gar nicht erst geboren zu sein. Dazu erklingen aggressive Riffs. Dennoch spricht Gott ihm Trost zu. Dazu verwandeln sich die Gitarren in „Inspiration“ kraftvoll und harmonisch.

Im Folgenden schwankt der Mensch zwischen der sehnsüchtigen Hinwendung zu Gott („I want to see the Sun again“) und der Vorstellung, dass Gott nur eine Illusion sei („Duality“), zwischen der Erkenntnis, dass Gott uns wie Kinder annimmt („Eyes: The Blind shall see“) und der erschütterten Befürchtung, dass diese Welt voller Gewalt und Krieg, dem Glauben an einen Gott völlig unmöglich macht („Crossroads“).

Nach einer missionarischen Mahnung, die den Lauf des Albums wie eine Werbepause störend unterbricht, zu Beginn von „Future is today“ wird ie Zuversicht dann stärker, wobei Wallimann nie so pathetisch und hymnisch wird, wie sein Freund Neal Morse.

Den einen oder anderen dürften die gesprochenen Parts des Albums eher stören. Manches ist auch sehr schräg, z.B. wenn Gott den wieder zum Glauben Gekommenen in „Eyes: The Blind shall see“ begrüßt, wie der Pilot die Passagiere auf einem Flug.

Insgesamt aber gibt es ein solides, teilweise recht hart rockendes Gitarren Prog Rock Album, das durchaus Aufmerksamkeit verdient.



Norbert von Fransecky

Trackliste

1Creation 4:00
2Welcome to Mysteryland 4:36
3Escape 4:49
4Inspiration 3:26
5Duality 4:11
6Fire Drops 4:23
7I want to see the Sun again 5:21
8Eyes: The Blind shall see 5:42
9Child from the Sky 3:34
10If Dolphins could fly 4:43
11Crossroads 5:02
12Future is today 5:36
13Last Day on Earth 2:54
14Heaven's Gate 5:07

Besetzung

David Wallimann (Lead Git, Synths, Voc)
Matthieu Lefloch (Git)
Gregory Degrave (Dr)
Stephane Hary (B)
Gilles Fournat (Solo <12>)
Mom (Voc <1>)
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06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger