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Mondonville, J.-J. C. de (Karoly – Bozzai - Spányi)

Pièces de Clavecin avec Voix ou Violon op 5 u. a.

Info Musikrichtung: Ensemblemusik des Barock VÖ: 27.01.2005 Hungaroton / Klassik Center Kassel CD DDD (AD 2003) / Best. Nr. HCD 32237 Gesamtspielzeit: 66:44

Jean-Joseph Cassané de Mondonville (1711-1772) komponierte diese als Opus 5 veröffentlichten Stückchen für den Markt der musikliebenden Amateure. Die Musik funktioniert nach dem Baukastenprinzip. Als Basisbesetzung fungiert das damals sehr beliebte Cembalo. Wenn eine Violine vorhanden ist, kann diese eine zusätzliche Begleitstimme übernehmen. Wer lieber Gesang auf erbauliche biblische Text möchte, findet ebenfalls eine entsprechende Partie. Und wer sich alles leisten kann und will, Cembalo & Violine & Gesang - nun, auch das ist möglich. Wie auf dieser Aufnahme demonstriert wird.

Der Stil ist durch und durch französisches Rokoko: Die Affekte werden eher dekorativ ausgestellt denn tiefer ergründet. Es überwiegt ein elegant-galanter Ton mit virtuosen Spitzen, wobei sich hübsche Einfälle und konventionelle Phrasen in etwa die Waage halten. Gelegentlich wirkt allerdings die Vokalpartie mit ihren gezierten Piouretten, Schnörkeln und Hüpfern schlicht albern. Dies ist sicher auch ein Tribut an den Montagecharakter der Musik, durch die der Sinn der Worte ins Hintertreffen geraten muss.
Mit der Interpretation bin ich nicht recht glücklich: Es fehlt an Gespür für den preziösen Charme dieser Musik. Außerdem ist das op. 5 als Gesamteinspielung nicht ohne Längen, vor allem, wenn es durchweg in Triobesetzung dargeboten wird. Überwiegend steif und spitz staksen die Stücke in mürber Akustik daher. Der Allegro-Beginn der F-Dur-Sonate Opus 3 (die instrumentale Einlage auf dieser Platte) wird schwerfällig intoniert, das Grazioso mäandert akzentarm vor sich hin, die Violine klingt bisweilen unangenehm durchdringend. Auch das Timbre der Sopranistin Edit Károly ist Geschmackssache: Zwar passt die schlanke Tongebung ihrer instrumental geführten Stimme zum Charakter der Musik. Die puppenhafte Niedlichkeit wirkt aber auf Dauer penetrant. Am ehesten kann ich noch dem Cembalospiel von Miklós Spányi etwas abgewinnen.

Georg Henkel