Reviews
Trippin' With Dr. Faustus
Info
Musikrichtung:
Alternative/Psychedelic Rock
VÖ: 14.07.2017 (Rockosmos / Alive) Gesamtspielzeit: 59:28 Internet: http://www.amplifierband.com http://www.facebook.com/amplifierband |
Ach, Amplifier gibt’s ja auch noch… Die Truppe um Sal Balamir hatte mich mit ihrem letzten Album Mystoria nicht mehr so richtig vom Hocker gehauen. Etwas zu luftig und locker ging es zu, ohne dass wirklich was hängen blieb. Trippin‘ With Dr. Faustus klingt wieder etwas anders.
Aufhänger für das textliche Konzept war – wie unschwer anhand des Titels zu erraten – Goethes Faust. Natürlich zeitgemäß interpretiert und man braucht sich nicht wundern, wenn Silvio Berlusconi als eine Art Mephisto darin auftaucht. Jener Song war auch die Initialzündung für die Entstehung der Platte. Wurde er damals doch für Amplifiers Opus Magnum The Octopus geschrieben. Jetzt griff die Band den Titel wieder auf und zimmerte neun weitere Songs drum herum.
Der Einstieg mit „Rainbow Machine“ ist schon mal bockstark. Heftiges Gitarrengewummer mit lässigem Groove, dazu feine Beatles-artige Gesangsharmonien, die den harten Sound leicht psychedelisch wirken lassen. Etwas, das sich vom Anfang bis zum Ende der Platte durchzieht. Melodiöse Opulenz trifft auf Vorschlaghammer und Freakigkeit. Wie eine Kombination aus Soundgarden, Pink Floyd und Kula Shaker. Space Rock für das Jahr 2017. Dabei wimmelt es von feinen Momenten in den Songs, die mal straight auf den Punkt und dann wieder ausgefranster und manchmal fast proglastig daher kommen.
Ja, Amplifier mögen es hier besonders, es einfach mal laufen zu lassen. Dabei können tolle Songs wie das überlange „Freakzone“ herauskommen oder Nummern wie „Old Blue Eyes“, die nicht so recht auf den Punkt kommen mögen. Das ist auch das größte Manko von Trippin‘ With Dr. Faustus, das ansonsten auch mit neuen Elementen wie einer Akustikballade („Anubis“) oder einen Duett mit Sängerin Beth Zeppelin („Big Daddy“) überzeugt.
Amplifier klingen auf ihrem neuesten Werk angenehm versponnen, während der instrumentale Unterbau angenehm deftig bodenständig daherkommt. Ein interessanter, abwechslungsreicher Trip ins Ungewisse, der nur etwas zu lang geworden ist. Man sollte sich also nicht von dem abgrundtief hässlichen Coverartwork abschrecken lassen. Es steckt durchaus ein interessantes, wenn auch nicht restlos überzeugendes Album dahinter.
Mario Karl
Trackliste
1 | Rainbow Machine | 6:28 |
2 | Freakzone | 8:22 |
3 | Kosmos (Grooves Of Triumph) | 6:42 |
4 | The Commotion (Big Time Party Maker) | 6:10 |
5 | Big Daddy | 5:15 |
6 | Horse | 6:41 |
7 | Anubis | 3:45 |
8 | Supernova | 4:35 |
9 | Silvio | 5:21 |
10 | Old Blue Eyes | 6:09 |
Besetzung
Steve Durose (Gitarre)
Alex ‘Magnum’ Redhead (Bass)
Matt Brobin (Schlagzeug)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |