Reviews
League Style
Info
Musikrichtung:
Reggae / Wave
VÖ: 23.06.2017 (Cleopatra) Gesamtspielzeit: 31:43 Internet: http://www.antinowhereleague.com |
Die Anti-Nowhere League gehört nicht ganz zur ersten Punk-Welle, sondern stand Ende der 70er zwischen Punk und New Wave. Wen man das späte zweite Album The perfect Crime, einen auf den Kommerz schielenden Pop-Kompromiss, nach dem sich die Band aufgelöst hat, ausklammert, besteht eigentlich die Ganze ursprüngliche Geschichte der League aus dem passend We are... the League betitelten Debüt, seiner Vor- und seiner Nachgeschichte.
In dieser Zeit waren die Grenzen zwischen den vielfältigen Nach-Punk-Stilen sehr fließend. Vieles wurde, solange raue, nicht zu harte Gitarren im Mittelpunkt standen, etwas hilflos als New Wave bezeichnet. Am Rande dieser New Wave Szene fanden sich damals auch Reggae und Ska, vor allem in seiner Two Tone Inkarnation, wieder.
League Style ist eine Hommage an die Vorbilder dieses Szene-Rands. Zehn Mal werden Reggae- und Ska-Klassiker gecovert – in der Regel von Bands, die deutlich älter als die New Wave sind – darunter Klassiker, wie Derrick Morgan, Dandy Livingstone und Prince Buster, die in der Reggae-Ska-Szene eine Rolle spielen, wie Jerry Lee Lewis, Chuck Berry oder Fats Domino im Rock’n’Roll. Die Stücke von ihnen haben daher ähnlich wie viele Rock’n’Roll-Klassiker praktisch Volkslied-Charakter. Ich muss zugeben, ich kenne bewusst keins der Stücke im Original, aber etliche in Versionen der Specials, der Nighthawks oder von Paul Young. Das macht aber vor allem den beschriebenen Status der gecoverten Titel deutlich.
Heraus gekommen ist bei League Style eine schöne Wave-Scheibe, in der das Aggressive des Punk weitgehend von entspannten Reggae-Vibes vertrieben wurde. Scharfe aggressive Gitarren sind eigentlich nur bei „Suzanne, beware of the Devil“ zu finden. Ansonsten dominieren Melodien („Come in to my Parlour“), klasse Rhythmen („Fat Man“), oder sogar eine Fun-Stimmung („Big Five“).
Highlights sind die schon genannten „Come in to my Parlour“ und „Fat Man“), sowie „Johnny too bad“, die vielleicht schönste Reggae-Wave-Kombination des Albums, und das packende „Long Shot kick de Bucket“, das qualitativ an die mir bekannte Specials-Live-Version gut heran kommt. Enttäuscht hat mich dagegen „Love of the common People”, bei dem ich die schön weiche, soulige Interpretation von Paul Young im Ohr habe.
Insgesamt ein sehr schönes aktuelles Lebenszeichen der Anti-Nowhere League, das übrigens gleichzeitig mit einer Neuauflage des 1997er Comeback-Albums Scum veröffentlicht wurde, die auch die Comeback-EP Pig Iron und das Live Album Return to Yugoslavia enthält. Eine Besprechung erfolgt in der kommenden Ausgabe.
Ein Blick in die Zukunft?: League Style erscheint mit dem Untertitel Loosen up Volume 1!
Trackliste
1 | Johnny too bad (The Slickers) | 3:08 |
2 | Suzanne, beware of the Devil (Dandy Livingstone) | 3:20 |
3 | Singer Man (The Kingstonians) | 3:09 |
4 | Come in to my Parlour (The Bleechers) | 2:57 |
5 | Fat Man (Derrick Morgan) | 3:11 |
6 | Love of the common People (Nicky Thomas) | 2:51 |
7 | Long Shot kick de Bucket (The Pioneers) | 2:47 |
8 | Big Five (Prince Buster) | 3:48 |
9 | Black Pearl (Horace Faith) | 3:17 |
10 | Me and my Life (The Tremeloes) | 3:14 |
Besetzung
Shady (B)
Animal (Voc, Ratsche)
Sammy Carnage (Dr, Perc)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |