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Metrics
Info
Musikrichtung:
Experimental Post Rock / Ambient / Electronic
VÖ: 28.04.2017 (HUBRO) Gesamtspielzeit: 38:51 Internet: http://www.stephanmeidell.com/‎ http://www.hubromusic.com/stephan-meidell-metrics |
Stephan Meidell ist ein norwegischer Gitarrist, der mit einigen Projekten in der skandinavischen Avantgarde- und Improvisationsszene unterwegs ist. So hat er aktuell auch eine neue Arbeit mit dem Trio Cakewalk veröffentlicht. Sein neues, zweites Soloalbum mit dem Namen Metrics bewegt sich jedoch auf ganz anderen Pfaden. Hier experimentiert er viel mit Elektronik und zusätzlich mit barocker, aber auch in meinen Ohren afrikanischer Musik.
Die beiden eröffnenden Stücke "Baroque 1 & 2“ bieten einen dunklen, ambienten, elektronischen Grundklang, unter dem sich eine spannende, afrikanisch wirkende Rhythmik befindet. Zu diesen beiden Grundelementen werden versponnene Saiteninstrumente zu einem mystischen Sound verknüpft, ein brodelnder elektronischer Drone zieht sich durch den Sound zu dem ein wummernder elektronischer Bass erklingt.
Die folgende, dreiteilige Suite “State“ arbeitet mit einem dumpf wummernden elektronischen Beat, der durchaus dem Tekkno und Downbeat zuzurechnen ist. Darüber legen sich viele elektronische Klänge, die einen psychedelischen Sound erzeugen. Eine weitere, sanfte elektronische Spur bietet einen mysteriösen, aber auch anschmiegsamen Sound. So entsteht ein treibendes Stück, über welches sich dann später auch Violinen- und Gitarrenklänge legen. Sehr spannende und mitreißende Musik. Erst der dritte Teil ändert dann die Gangart. Die elektronischen Beats fehlen, Artrockatmosphäre wird mit einer sanften Gitarrenspur, Bläserklängen und im Hintergrund auftauchenden elektronischen Klängen erzeugt.
“Biotop" beginnt mit Geräuschen, die wohl Regentropfen bzw. tropfendes Wasser darstellen sollen. Zunächst mit Saitensinstrumenten erzeugt, gesellen sich elektronische Geräusche und andere Instrumente dazu. Aus diesen entwickelt sich langsam ein dichter Sound, der zu einem Rhythmus wird, über den dann Gitarrenklänge gelegt werden. Der Rhythmus wird dann zunehmend vom elektronischen Beat übernommen, über den Gitarre, Streicher, Bläser und elektronische Klänge eine zerbrechliche Artrockatmosphäre legen. So entwickelt sich ein spannendes Zusammenspiel aus den ambienten Klängen, dem pochendem Rhythmus und der verspielten Instrumentierung.
Das abschlißeende “Tauchgang“ baut sich mit Gitarrenklängen und gezupften oder angeschlagenen Saitenklängen langsam auf, ehe eine Elektonikspur anzieht und den tiefen elektronischen Beat einleitet. Dieses Stück beendet das schöne Album mit einem dunklen psychedelischen Sound, der den Hörer etwas erschlagen zurücklässt.
Metrics ist ein äußerst ungewöhnliches, spannendes und starkes Album geworden. Einziger Negativpunkt: mit etwas über 38 Minuten ist es viel zu kurz. Es ist Stephan Meidell gelungen, einen innovativen und höchst eigenen Mix aus Elektronik und Akustik zu erschaffen, der dabei auch gleichzeitig noch gut ins Ohr geht und zu vielen Träumereien einlädt.
Wolfgang Kabsch
Trackliste
1 | Baroque 1 | 3:12 |
2 | Baroque 2 | 3:48 |
3 | State 1 | 4:32 |
4 | State 2 | 2:38 |
5 | State 3 | 5:45 |
6 | Biotop | 12:13 |
7 | Tauchgang | 6:43 |
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |