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Freddy Cannon

The Explosive! Plus Sings Happy Shades Of Blue

Info Musikrichtung: Pop VÖ: 19.05.2017 (1960) (Inakustik) Gesamtspielzeit: 78:12 Internet: http://www.in-akustik.de/

Nun will ich mich gar nicht auf die Diskussion einlassen, ob Popmusik „damals“ besser war als heute, meine Meinung steht dazu einfach schon lange. Ich mochte die Popmusik der Fünfziger und Sechziger eigentlich schon lange lieber als das, was sich in den letzten 40 Jahren in den Charts tummelt. Aufgewachsen mit dem Beat-Zeitalter, den Swinging Sixties und im “Summer Of Love“ mag ich etwas voreingenommen sein, und die Musik der Fünfziger kannte ich damals auch noch überhaupt nicht. Doch wenn man ganz einfach einmal über den Tellerrand oder über die vielen Tellerränder schaut, dann stößt man unweigerlich auch auf die Fünfziger und ihren Reichtum an Musik, an populärer Musik in diesem Falle. Und Freddie Cannon zählt sicher zu den beliebten Pop-Künstlern der Fünfziger und Sechziger. Zwei Platten aus dem Jahre 1960 des am 4.Dezember 1940 in Mississippi geborenen Sängers sind auf dieser Kollektion zusammengefasst, dazu gibt es einige Bonus-Tracks.

Selbst wer den Mann nicht kennt, wird seinen großen Hit, “Tallahassee Lassie“, sicher schon einmal gehört haben. So ist die sehr unterhaltsame Musik stark geprägt vom Sound jener Tage, aber durchaus mit einem starken Anstrich von Rhythm & Blues, interessierte sich der junge Cannon doch schon früh für „schwarze Musik“. Dazu kommen Rock ‘n‘ Roll und auch Einflüsse aus dem Jazz, nicht zuletzt auch durch die griffigen Arrangements von Frank Slay und seinem Orchester. „“Chattanooga Shoe Shine Boy“ swingt und rock ‘n‘ rollt großartig und bei jedem Song passt sich Freddy’s ausdrucksstarke, mitunter gar leicht krächzende Stimme entsprechend an und so sind ihm die teils üppigen Arrangements förmlich auf den Leib geschneidert worden.

Auch Stücke des Great American Songbook wurden ins Programm genommen, so erfahren Songs wie “Blue Skies“ ganz neuen und frischen Ausdruck, regelrecht poppig vorgetragen, mit einem kurzen und scharf gespielten Gitarrensolo versehen, ein Sax-Solo folgend. Das heißt, man versuchte seinerzeit stets, die Lieder mit zusätzlichem Leben zu füllen, viele Kleinigkeiten sind es, an die man dachte, mit Leidenschaft und Spaß. Dazu natürlich agieren echte Musiker, und somit komme ich auf meinen Eingangssatz zurück, aus meiner Sicht war Popmusik „damals“ einfach besser, generell, von Ausnahmen abgesehen natürlich. Ach, und im 16-seitigen Booklet kann man auch noch herrlich stöbern und so manches über den Künstler und seine Musik erfahren.

Wolfgang Giese