Reviews
Desert Pulse
Info
Musikrichtung:
World Music/Jazz/Fusion
VÖ: 05.05.2017 (Intuition/Schott) Gesamtspielzeit: 77:47 Internet: http://www.trioivoire.com/index.html https://de.schott-music.com/intuition |
Der Kölner Jazzpianist Hans Lüdemann befand sich im Jahre 1999 auf einer Reise in Westafrika. Zu einer der musikalischen Begegnungen zählte jene mit Aly Keïta, dem Balafonspieler. Spontan führte das zur Gründung einer Band, dem Trio Ivoire.
Oft wird von Weltmusik gesprochen, mit teils zweifelhaftem Ansatz, hier passt es wie die Faust aufs Auge. Die Annäherung und Verschmelzung zweier Kulturen und zweier Musikrichtungen ist erstklassig gelungen. Auf Desert Pulse erleben wir die Abbildung eines Livekonzerts vom „Acht Brücken-Festival in Köln vom 10.Mai 2014. Drei Jahre später kommen wir nun also in den Genuss dieser Aufführung. Ja, Genuss ist das richtige Wort für diese Musik. Denn neben dem Trio agieren zwei weitere Musiker grenzüberschreitend, der Jazztrompeter Reiner Winterschladen und der Kora-Spieler Ballaké Sissoko.
Nicht krampfhaft wird versucht, auf Zwang Weltmusik zu bieten, es fließt alles ganz entspannt und ganz natürlich, Musik, die nicht allein im Kopf, sondern vorwiegend aus dem Augenblick entstand.
Und so scheint jeder Song eine andere kleine Geschichte zu erzählen. Die Kora auf “Timbuktu“ bringt ein besonders melodisches Element ein, das kleine Thema wird schnell vom Pianisten aufgegriffen und schon nimmt man gedanklich Fahrt auf nach Timbuktu. Insgesamt wird die Musik also bestimmt von sehr viel Rhythmus und Melodie, in einem erregend harmonischen Umfeld, voller Leidenschaft und Energie, “Maloya“ zum Beispiel ist ein Song, hier mit dem Trompeter, wo man auf der Basis von Folk den Jazz zelebriert und man als Zuhörer einfach gar nicht ruhig bleiben kann und am liebsten tanzen möchte.
Diese Umsetzung der Elemente Jazz und westafrikanischer Folklore gelingt mit Bravour, und im Spannungsfeld der Zutaten ergibt sich ein ganz farbenfroher Reigen mitreißender Musik mit den Polen Entspannung und Energie. Zwar hat Lüdemann als überwiegender Komponist die Richtungen vorgegeben, doch bildet sich im Zuge der einzelnen Songs die Gemeinsamkeit der Umsetzung eindeutig heraus. So spannend kann Weltmusik sein!
Trackliste
2 Crum (Lüdemann) (11:55)
3 Timbuktu (Lüdemann, Keïta) (8:29)
4 Maloya (Keïta) (6:24)
5 Le Destin(Lüdemann) (9:10)
6 Djonkoloni Kolonia (trad./Lüdemann) (5:35)
7 Hombori (Lüdemann) (9:59)
8 Love Konfessions (Lüdemann) (7:22)
9 Run (Lüdemann) (5:23)
10 Wenn du weite Wege gehst (Lüdemann) (6:48)
Besetzung
Aly Keïta (balaphone)
Christian Thomé (percussion)
Special guests:
Reiner Winterschladen (trumpet)
Ballaké Sissoko (kora)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |