Reviews

John Wetton

Live via Satellite

Info Musikrichtung: Prog VÖ: 09.10.2015 (1998/02) (Primary Purpose / Cherry Red / Rough Trade) Gesamtspielzeit: 121:40 Internet: http://www.johnwetton.com

Als ich diese CD zum ersten Mal in den Player schob, lebte John Wetton noch. Nun wird die Review zum Nachruf. Deshalb dieser Vorspann: Denn die Review ist nicht sonderlich begeistert. Das Publikum jubelt zwar, aber meiner bescheidenen Meinung nach, wird diese Akustik-Umsetzung den Meisterwerken Wettons nur in Ausnahmefällen gerecht.

Die Doppel-CD enthält zwei Solo-Konzerte von John Wetton, die ebenso wie die Konzerte, die in der 1. Folge des Official Bootleg Archive veröffentlicht wurden, neben Stücken seiner Solo-Alben auch Material von UK, King Crimson und vor allem Asia enthalten. Der Unterschied: Bei diesen beiden Konzerten, die zeitlich nur kurz nach den Archive-Aufnahmen stattgefunden haben, stand (oder saß) Wetton alleine mit Gitarre und Piano (und wohl noch einigen Streichersamples) auf der Bühne – ohne Band im Rücken.

So was kann gut kommen. Ich erinnere mich gerne an einige der berühmten MTV unplugged Konzerte, an Acoustica von den Scorpions und auch einige Uriah Heep Sachen. Da wurden geniale Kompositionen auf ihre Substanz reduziert und strahlten in einem neuen Licht. Davon kann bei Live via Satellite leider überhaupt nicht die Rede sein. Besonders drastisch misslingt das auf dieser Doppel-CD bei den Asia-Tracks. Die, das wird schnell deutlich, leben weniger durch Substanz, als durch die dramatische Produktion. Und die opulent aufspielende Band wird beim Hören der beiden Konzerte sehr schnell und immer wieder schmerzlich vermisst.

Einige der ruhigeren Wetton-Stücke (z.B. „Emma“) haben einen gewissen Charme. Die eine oder andere Titelzeile („Arkangel“, „Rendevouz 6:02“) kann sich durchsetzen. Aber das konnten sie in der Originalversion auch schon – und zwar deutlich besser.

Eher Finger weg!

Norbert von Fransecky