Reviews
Long Distance Operators
Info
Musikrichtung:
Alternative / Neofolk / Pop Noir
VÖ: 06.02.2017 (Subrosa) Gesamtspielzeit: 45:16 Internet: http://www.hugoracemusic.com |
Catherine Graindorge ist eine junge belgische Violinistin, die bereits ein Soloalbum vorweisen kann und unter anderem mit John Parish, Bertrand Cantat and Pascal Humbert (Détroit), aufgenommen hat. Zusätzlich komponiert sie Theater- und Filmmusik und spielt mit der Band Nox.
Hugo Race ist vielen mit seiner Band The True Spirit bekannt, mit der er seit Ende der 80er in schöner Regelmäßigkeit Alben zwische Dark Folk, Ambient, Experimental und Pop abliefert. Hervorgegangen ist er aus den Bad Seeds, deren Gründungsmitglied und auf deren erster LP er vertreten war.
Diese beiden Musiker haben sich nun auf Long Distance Operators zusammengefunden und damit ein großartiges Album produziert. “Forever Lost“ eröffnet im poppigen Postrock-Gewand, mit deutlichen Folkeinflüssen, einer recht eingängigen Melodie und dem schwermütigen Gesang von Race. Graindorge veredelt das Stück mit einer schwebenden Violine.
Mystisch ambient geht es in “Brother Sister weiter. Ein langsamer elektronischer Bass, ambiente elektronische Sounds bilden den Boden für eine einfühlsame Violinenimprovisation. Ein Engelschor sowie eine glasklare Gitarrensequenz beenden das Stück in bester Neofolk- / Goth- / Dreampopmanier. “Immortaly“ bleibt ruhig und versponnen, lässt den Pomp jedoch weg und geht in den Neofolk hinein. Zu den wunderschönen, melancholischen Giarren und Elektronikklängen weint die Violine sehnsuchtsvoll und Race spricht den Text mystisch.
Diese Beschreibungen der ersten drei Stücke sollen mal reichen. Ich könnte zu diesen wundervollen Klängen seitenweise blumige Bilder schildern, welche diese wundervoll melancholischen und doch oft auch so positiv und einfach nur schönen Klänge beschreiben. Bei der nötigen Zeit entstehen bei dem Genuss dieser Musik immer wieder neue Bilder in meinem Kopf, die für Romane reichen könnten, wenn ich diese Gedanken doch nur bündeln könnte.
Neben der Perfektion der Instrumentalisten und dem Ideenreichtum der Kompositionen sowie der erstklassigen Produktion, die sich in einem wunderbar mystischen Klang wiederspiegelt, erreicht diese Musik vor allem eines: sie berührt! Hier wirkt nichts konstruiert, aufgesetzt oder überproduziert, hier scheint jeder Ton an der richtigen Stelle, der Wechsel zwischen den eher songorientierten von Race gesungenenStücke und den eher soundscapeähnlichen, von Graindorge mehr gesprochen denn gesungenen Kompositionen hält den Spannungsbogen dieses komplett in sich schlüssigen Albums hoch.
Freunde von Dead Can Dance, Chandeen, This Mortal Coil aber auch Current 93, Loreena McKennitt und ähnlichen sind hier mehr als richtig, aber auch alle Musikfreunde mit einem offenen Herzen sollten heir mal hinein hören. Ich denke, die wenigsten werden sich diesem wunderschönen Album entziehen können.
Wolfgang Kabsch
Trackliste
1 | Forever Lost | 4:48 |
2 | Brother Sister | 4:49 |
3 | Immortaly | 4:48 |
4 | On Ice | 3:10 |
5 | I call on you | 4:06 |
6 | Night Unreal | 5:22 |
7 | By Stealth | 5:14 |
8 | As it seems | 4:10 |
9 | Blind Faith | 4:23 |
10 | Stones from heaven | 4:26 |
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |