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Anthony Branker & Imagine

Beauty Within

Info Musikrichtung: Modern Jazz VÖ: 10.02.2017 (Origin Records) Gesamtspielzeit: 57:21 Internet: http://www.anthonybranker.com/ http://www.in-akustik.de/de/

Der amerikanische Komponist Anthony Branker ist Jahrgang 1958, bekannt wurde er zusätzlich durch sein umfangreiches Schaffen im Rahmen von Lehrtätigkeiten, als Trompeter und als Dirigent, wobei er mit vielen namhaften Musikern zusammenarbeitete.
Seine Kompositionen fußen auf Jazz, von der Tradition bis zur Moderne, und so manches Mal schaut er dabei über den Tellerrand. Auf Origin Records hat er mit Beauty Within sein mittlerweile achtes Album seit 2006 vorgelegt.
Leider spielt er nicht mehr selbst, seit er 1999 das Trompetenspiel wegen zweier Aneurysmen aufgeben musste.

Mit dem Eröffnungsstück, “Joy“, treffen wir auf eine komplexe Komposition, die zwischen Struktur und freien Elementen wechselt, und einen sehr gut aufgelegten Ralph Bowen am Tenorsaxofon zeigt. Der dann folgende Titelsong wird durch ein einfühlsames Bass-Solo von etwa eineinhalb MInuten Länge eingeleitet, und entwickelt sich zu einem Stück mit einer kollektiven Atmosphäre, wobei die ganze Band gemeinsam spielt, einfach breitflächige Strukturen schaffend, in den Anfangszeiten der Band Weather Report wirkte es für mich manchmal ähnlich. Aber hier geschieht noch mehr, man muss wirklich ganz genau hinhören, sich völlig fallenlassen in dieses Meer von faszinierender Musik, jeder Mitspieler scheint den Faden des anderen aufzunehmen, darauf einzugehen, diesen weiterzuspinnen und doch am Ende als Ganzes wieder zusammenzufinden. So herrscht eine großartige Dichte in dieser Musik.

Besonderheiten weisen auch "Loving Day (June 12)", mit einer leicht geheimnisvoll wirkenden Stimmung ausgestattet, das feierlich wirkende “Grace“ und zupackende „“People Everywhere“ auf. Diese ist sehr ausdrucksstark, erinnert ein wenig an Musik von Andrew Hill, auch durch das verschachtelnd wirkende Thema und Arrangement.
Sehr gut gefällt mir der stets agile und feinfühlig jede Stimmung aufnehmende Schlagzeuger Rudy Royston, der auf seine Weise sehr empathisch spielt. Insgesamt haben die Musiker es blendend verstanden, die Ideen des Komponisten Branker umzusetzen und absolut spannenden Jazz geschaffen.

Wolfgang Giese