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Billy Sheehan

Cosmic Troubadour

Info Musikrichtung: Rock VÖ: 21.03.2005 (Favored Nations) Gesamtspielzeit: 64:28 Internet: http://www.billysheehan.com

Der Name Billy Sheehan wird wohl nur ausgesprochenen Musikkenner auf Anhieb ein Begriff sein. Dabei ist der Mann sicher kein unbeschriebenes Blatt. Billy Sheehan zählt wohl zu den besten Bassisten der modernen Rockgeschichte. Mit seiner Band Talas veröffentlichte er, an der Seite von Ex Van Halen Mitglied David Lee Roth, Mitte der 80er zwei Alben, die Platinstatus erreichten. Weitere Erfolge feierte er auch zu Beginn der 90er mit seiner neuen Band, Mr. Big. Die Single "To Be With You" konnte sich in 15 Ländern an der Spitze der Charts plazieren. Selbst in die "Gallery Of Greats" wurde der virtuose Bassist mittlerweile neben Größen wie Jimi Hendrix oder Paul MacCartney aufgenommen.

Doch wie das so ist, mit den Jahren verfliegt auch die Bekanntheit. Billy Sheehan richtet sich mit seinem aktuellen Soloalbum Cosmic Troubadour somit eher an eine ältere Zielgruppe und treue Fans. Jeder, der Sheehan, dessen Optik der einens typischen Alt-68ers entspricht, auf dem Cover des Albums sieht, wird sich den Kauf wohl zweimal durch den Kopf gehen lassen. Zudem enthält das Album auch noch ein ausklappbares Poster des Musikers, als ob er tatsächlich annhemen würde, dass sich irgendwer das Ding übers Bett hängt.

Aber genug gelästert, nicht die Verpackung ist wichtig, sondern der Inhalt. Ein Umstand, den heute viele Musiker erfolgreich zu ignorieren scheinen. Doch zu denen zählt Billy Sheehan sichtlich nicht.
Cosmic Troubadour beginnt druckvoll, explosiv, lädt sogar zum headbangen ein und sorgt somit für die erste Überaschung. Billy Sheehan bleibt dieser Linie treu, konzentriert sich auf die Power der Saiteninstumente und spielt nahezu wie entfesselt auf. Einige der Songs klingen zwar noch deutlich nach den späten Eighties, aber das macht überhaupt nichts, das Album schafft es über eine Stunde lang eine dichte Atmosphäre zu erzeugen. Ein Wermutstropfen ist vielleicht die Tatsache, dass von 15 Songs ganze neun Titel reine Instrumentalstücke sind. Hier scheint sich Sheehan oft zu sehr in der eigenen Genialität zu verlieren, das Ergebnis ist zwar großes Gitarrenspiel, das auf Dauer aber eher ermüdend und eintönig wirkt, da sich diese Stücke oft zu sehr ähneln. Eine Ausnahme bildet hier beispielsweise das träumerische "Hope". Cosmic Troubadour beeinhaltet auch einige ruhigere (Instrumental-)Stücke, bleibt aber in der Hauptsache auf Tempo ausgelegt.

Es hätten ein paar kurze, kanckige Rocksongs wie "Something She Said" mehr sein dürfen, dann wäre dieses Album eine richtig runde Sache gewesen. Aber auch so ist es für jeden Liebhaber des bodenständigen Rock eine Empfehlung wert.
Billy Sheehan hat sich über die Jahre seine Klasse und Würde bewahrt, Cosmic Troubadour ist der musikalische Beweis dafür.

Alexander Koschny