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Elvin Bishop's Big Fun Trio

Elvin Bishop's Big Fun Trio

Info Musikrichtung: Blues VÖ: 10.02.2017 (Alligator) Gesamtspielzeit: 42:56 Internet: http://elvinbishopmusic.com/ http://www.alligator.com/ http://www.in-akustik.de/de/

Und noch immer ist er aktiv, Elvin Bishop, auf meinem Bildschirm seit seinem Mitwirken in der Paul Butterfield Blues Band in den Sechzigern.
Und wieder bringt der Mann neue Ideen, neue Projekte, und so klingt seine neue Platte wieder ganz anders als die letzten. Auf das Wesentliche reduziert, musiziert er nur im Trio, Gesang, 2 Gitarren, Piano und Cajón, das ist alles. Bekannte Songs bekommen somit einen neuen Anstrich, es klingt nach früher und nach heute, der Sprung über den Graben ist gelungen.

“Big Fun“, der Titel ist Programm, ja, Blues muss nicht zwangsläufig düster und traurig sein.
Als Gäste an der Bluesharp spielen auf drei Stücken Charlie Musselwhite, Rick Estrin und Kim Wilson mit.
Zusammen ist eine Platte entstanden, die ganz einfach mitreißende Musik bietet, zupackenden, voller Emotionen triefenden Blues, der neben einem hohen Grad an Authentizität auch sehr viel Eigenwilligkeit widerspiegelt. Die drei Musiker hatten offensichtlich eine Menge Spaß und ich könnte immer weiter hören und bin so richtig scharf darauf, das in dieser Kombination einmal live zu erleben.

Und – wer sich die Frage stellen sollte, wer denn nun den Bass spielt, sollte zur Kenntnis nehmen, dass Bob Welsh das mit seiner Gitarre übernimmt. Gleiches gab es schon, mit ganz hohem Bekanntheitsgrad in der Formation Hound Dog Taylor And The Houserockers, dort bediente Brewer Phillips die Gitarre entsprechend. Durch diese Spielweise bekommt die Musik noch zusätzliche Fülle und Drive. Und dieser Drive erhält ganz besondere Unterstützung durch ein dem Blues eigentlich nicht eigenes Instrument, dem Cajón, von Willie Jordan meisterlich gespielt. Dadurch dass er und Bishop beide singen, bringt diese Tatsache noch mehr Abwechslung. Je älter er wird, desto ausdrucksstärker wird Elvin’s Gesang, und Willie Jordan überzeugt auch ganz stark.

Die Musik deckt verschiedene Spielarten ab, ob es das dominierende und rollende Pianospiel auf dem Eröffnungssong ist, ob satt gerockt wird auf etlichen Stücken, oder es richtig antreibt, und das voll in den Solarplexus strömt, wie bei “It's You, Babe“, jedes Mal quillt immenses Feeling aus den Boxen. Diese Interpretationen sind in der Tat grandios in ihrer Schlichtheit, weil sie ganz einfach aus dem Bauch heraus wirken. “It's All Over Now“ ist ein Paradebeispiel, wie man einen Oldie mit Frische erfüllt, und wenn mit dem ganz cool –lasziven “Southside Slide“ diese Platte beendet, dann mit dem guten Gefühl, etwas wirklich sehr gutes gehört zu haben. Blues, wie ihn andere Bleichgesichter kaum noch hinbekommen, der alte Elvin (74) packt es noch immer und zeigt so manchen Youngstern, was eine Harke ist. Nun, er wird von seinen beiden Mitspielern ja auch famos unterstützt.

Wolfgang Giese