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Reviews

a daneem

Geschichten aus dem Hinterland


Info

Musikrichtung: Singer/Songwriter, Blues, Mundart

VÖ: 27.01.2017

(Focus / BSC Music / Rough Trade)

Gesamtspielzeit: 51:06

Internet:

https://www.adaneem.de

a daneem starteten als Ableger der bayerischen Mundart-Rockband schee daneem. Personell reduziert und eher mit akustischen Instrumenten agierend, hat das Projekt mittlerweile ein Eigenleben entwickelt. Für sein zweites Album Geschichten aus dem Hinterland hat sich das Trio um eine Position verstärkt. Juli Mudra begleitet Dietz Forisch, Peter Müller und Pit Holzapfel an Saxophon, Querflöte und mit Gesang.

Trotz der neuen, angenehmen Farbtupfer blieb der Grundton natürlich derselbe. Erdige, im positiven Sinne unspektakuläre Musik, stark im Blues und amerikanischer Roots-Musik verwurzelt, mit kleinen Verweisen an das heimatliche musikalische Erbe und hintersinnigen Mundarttexten. Geschichten aus dem Hinterland führt den Hörer in eben jenes, dem beschaulichen Alz-Inn-Salzachdelta. Allerdings ist hier von beschaulicher Gemütlichkeit keine Spur. Denn die Worte sind bisweilen recht bissig und eine Nummer wie der quasi Titeltrack „Hinterland“ ist alles andere als ein Musik gewordenes Postkartenpanorama. Denn wo Touristen das viele Grün und Kühe beim Weiden bewundern, ist eben auch nicht alles Gold was glänzt.

Musikalisch klingt das Ganze meist recht bedächtig, der Gesang reichlich lakonisch und schnodderig. Da tun die paar weiblichen Farbtupfer dem Gesamtergebnis ziemlich gut und verleihen den Liedern von a daneem eine angenehme Würze.

Trotz der zurückhaltenden Gesamtstimmung übersieht man leicht, was für gute Musiker dahinter stecken. Man jongliert geschickt mit „eingebayrischsten“ Jazz- und Blues-Standards, überrascht mit gewitzten Coverversionen, erschafft aus einer Blödelei wie „Unser oida Kat“ Kunst und lässt auf interessante Art und Weise bekannte volksmusikalische Melodien auf Reise nach Kuba und New Orleans gehen - auf im positiven Sinne respektlose Art und Weise natürlich. Und nebenbei erweist man dem bayerischen Schriftsteller und Sprachethnologen Felix Hoerburger seine Ehre, der seinerseits eine am Bairischen angelehnte Kunstsprache namens „Schnubiglbairisch“ erschaffen hat.

Geschichten aus dem Hinterland klingt somit spannend. Natürlich muss man sich darauf einlassen können. Denn die betont „erwachsene“ Musik springt einem nicht gerade mit dem Hintern ins Gesicht. Aber für entspannte Abende vor dem Kamin oder bei einem Auftritt auf einer verrauchten Hinterhof-Kleinkunstbühne ist a daneem eine recht angenehme Sache.



Mario Karl

Trackliste

1Abends auf di2:49
2Kimmd de Liebe4:04
3Oima Bavaria0:59
4Unser oida Kat0:42
5Hinterland3:12
6Oima Cubana1:09
7Ebbs und nix3:18
8D' Zeit vergeht langsam2:46
9Ko ned schlafa-Blues3:39
10Sie gibt koa Ruah1:54
11Oima d' New Orleans1:54
12Helikopter-Mama4:39
13Graffeloch3:24
14Diddie wa diddie3:42
15Zeit zum geh3:26
16Schpekulier (im Wind dahi)3:40
17Fakten I2:34
18Fakten III1:44

Besetzung

Dietmar „Dietz“ Forisch (Texte & Gesang, Gitarre, Banjo, Ukulele)
Peter Müller (Guitarron, Tres, Tanbur Cümbüs, Banjo, Ukulele, Djembe, Gitarre)
Pit Holzapfel (Gitarre, Udu Drum, Posaune, Trompete, Cümbüs, Clapping & Washboardbrushes, Background-Gesang)
Juli Mudra (Querflöte, Tenorsaxophon, Bassklarinette, Eggshaker & Clapping, Gesang & Background-Gesang)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger