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Jass

Mix Of Sun And Clouds

Info Musikrichtung: Jazz Fusion VÖ: 06.01.2017 (Yolk Music) Gesamtspielzeit: 56:01 Internet: http://www.yolkrecords.com/ http://www.uk-musikpromotion.de/profil.html

Jass - ein Hinweis auf Jazz? Gewiss, doch sicherer ist es, dass hier die Anfangsbuchstaben der Vornamen der vier Protagonisten hergehalten haben, John, Alban, Samuel, Sébastien. Der Begriff Jass wurde allerdings auch bereits benutzt für jene Band, die die erste Jazzaufnahme 1917 eingespielt haben soll - The Original Dixieland Jass Band.
Diese Platte ist das zweite Album von Jass.

Vier Gärtner(?) sieht man auf dem Cover. Werden sie noch säen, bringen sie die Saat ein, wird nur Unkraut beseitigt? Vielleicht wird der alte, fast vertrocknete Jazz aber auch nur begossen und erfrischt?
Bewahrt man ihn vom Aussterben? Wird er mit modernen Elementen gekreuzt? Fragen über Fragen, die sich Jede/r selbst beantworten sollte. Denn danach riecht die Musik – nach Individualbeurteilung. Also, unter Berücksichtigung der Quellen arbeitete man hier, ganz kollektiv gesehen, den es ist Gleichberechtigung zu spüren. Und aus dieser heraus scheinen die leidenschaftlichen Ideen zu sprudeln.

Mit Roman I“ startet die Platte recht energisch und Alban Darche zeigt, wie einfallsreich er Saxofon spielen kann, mit druckvollem Spiel kann er begeistern, und bekommt dafür vom flexiblen Rhythmusgespann einen federnden Teppich ausgelegt. Dieser weist klare Latino-Elemente auf und so bereitet die Band ein echtes fröhliches, fernab jeder akademischer Ernsthaftigkeit, Hörvergnügen.

“Mix Of Sun And Clouds“, der Titelsong, scheint in der Tat einen Mix darzustellen, ob nun einer aus Sonne und Wolken symbolisiert wird, mag Jede/r selbst entscheiden. So vernehme ich hier Spuren von Free Jazz, von Avantgarde, von Blasmusik, in einer Stimmung zwischen Gelassenheit, Abgeklärtheit, Langeweile und Lethargie. Auch kann man darüber streiten, ob diesem Stück eine Komposition zugrunde liegt, oder ob die Strukturen und Ideen aus der Improvisation heraus gewachsen sind.
Diese Spannung hält sich eigentlich die ganze Spielzeit der Platte durchgehend und somit etabliert sich diese ungewöhnlich frisch klingende Musik als zeitgenössisches und sehr gutes Aushängeschild modernen Jazz‘.

Zu lesen ist, dass diese Kreation möglich gemacht wurde durch die “French-American Jazz Exchange”, einem Programm von FACE (“French-American Cultural Exchange”), sowie der Mid Atlantic Arts Foundation, ferner unterstützt durch die französische Botschaft, die Doris Duke Charitable Foundation, die Société des Auteurs et Compositeurs de Musique (“SACEM”), die Florence Gould Foundation und das Institut Français. Diese reichhaltige Unterstützung mag auch dazu beigetragen haben, dass die Musik so unbeschwert fließt.

Wolfgang Giese