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Lee Konitz-Kenny Wheeler Quartet

Olden Times – Live At Birdland Neuburg

Info Musikrichtung: Jazz VÖ: 04.11.2016 (Double Moon/Challenge) Gesamtspielzeit: 78:31 Internet: http://www.doublemoon.de/

Diese sehr hervorragenden Aufnahmen wurden live im Jazzclub “Birdland“ Neuburg am 4.Dezember 1999 eingespielt und waren bereits auf Tonträger erschienen. Gespielt wurde Musik vom US-amerikanischen Alt-Saxofonisten Lee Konitz, geboren 1927, und dem kanadischen Trompeter Kenny Wheeler, der 1930 geboren wurde, uns aber leider bereits im September 2014 wieder verließ.

Herrlich, wie sich die eigentlich unterschiedlichen Stile der beiden Protagonisten aufeinander abstimmen und Musik erschaffen haben, die den nachträglichen Ruf laut werden lässt, doch diesem Ereignis beigewohnt haben zu können. Nun, jene Zuhörer/innen, die seinerzeit in den Genuss kamen, erlebten sehr lyrische und weiche Musik, ganz cool swingend und dabei ganz elastisch angetrieben vom Bassisten Gunnar Plümer. Und dazu glänzt Frank Wunsch als weiterer Solist, als einer unter Vieren, denn auch Plümer erhält Raum für Soli.

Konitz mit seinem meist cool ausgerichteten Spiel, dabei im Kontrast zum kraftvollen Wheeler, bietet wie dieser auch eine Vorstellung hoher Spielkunst. Und wenn Wheeler dann bei den schönen Balladen in melancholische Stimmung verfällt, dann holt ihn Konitz mit abgeklärtem vibrato-reichen Spiel zurück. Beide ergänzen sich vortrefflich, doch angesichts dieser Band-Konstellation ohne Schlagzeuger sind eigentlich alle Vier prägend. Denn oft auch fließt die Musik einfach dahin, so bietet zum Beispiel “Where Do We Go From Here“ ein glänzendes Beispiel dafür, wie Musik auch ohne antreibendes Schlagzeug schweben und perlen kann.

Konitz und Wheeler musizierten nicht erstmalig zusammen, so kannte man sich zum Beispiel vom drei Jahre vorher eingespielten “Angel Song“, damals auf ECM Records veröffentlicht.
Ja, die Musik wirkt wirklich ganz cool und abgeklärt, “sophisticated“ im weitesten Sinn seiner Bedeutung, nämlich kultiviert, filigran, hoch entwickelt, anspruchsvoll und gleichermaßen raffiniert. Ganz behutsam und bedächtig und äußerst einfühlsam klingt es oft, ja, diese Musik strahlt, sie ist brillant, sie schwebt voller Wärme, voller Eleganz, voller Zuwendung und glänzt durch die Strahlkraft aller Mitspieler. Einmal ist Wheeler jedoch ganz allein, so brilliert er mit einfühlsamen Solospiel auf seiner Komposition “Olden Times“. Es ist mehr als erfreulich, dass man diese Live-Aufnahmen wieder zugänglich gemacht hat!

Wolfgang Giese