Reviews

Gerry Beckley

Carousel

Info Musikrichtung: West Coast Soft Rock VÖ: 09.09.2016 (Blue Élan Records) Gesamtspielzeit: 40:00 Internet: http://www.gerrybeckley.com/ http://www.blueelan.com/ http://www.hemifran.com/

„Der Fahnenträger des Soft Rock, West Coast – Art“, so oder ähnlich könnte man Gerry Beckley sicher bezeichnen. Einst von Erfolg verwöhnt mit seinen beiden Mitstreitern Dewey Bunnell und Dan Peek als America, blickt er mittlerweile auch schon auf seinen vierundsechzigsten Geburtstag im September dieses Jahres zurück. Und endlich gibt es wieder ein neues Studioalbum! Es dürfte wohl sein sechstes sein.

Und erneut ist eine erwartungsgemäße Mixtur aus Balladen und rockenden Songs entstanden, der Popanteil ist vielleicht nicht mehr so direkt anspringend, die Musik braucht teilweise ein wenig länger, um Zugang zu ihr zu finden, aber sehr harmonisch und melodisch ist es wieder geraten.
Den überwiegenden Eigenkompositionen stehen drei Fremdtitel gegenüber, von Spirit ist es “Nature's Way“, von Gerry And The Pacemakers ist es “Don't Let The Sun Catch You Crying“ und von Gerry Rafferty der Song “To Each And Everyone“. Alle drei Songs hat sich Beckley zu Eigen gemacht und sie integrieren sich völlig problemlos in das Gesamtkonzept.

Dafür finden sich in den eigenen Songs durchaus Anleihen an Künstler wie Jules Shear (“Minutes Count“) oder an die Beatles (“Lifeline“)
Völlig aus dem Rahmen fällt das Stück “Widows Weeds“, das so klingt, als würde es aus einem alten Radio aus der Anfangszeit dieser Ära klingen, mit Anklängen an alte Folkmusik. Den Abschluss bildet eine feine Ballade, das ist der Titelsong, das hat fast die anheimelnde Atmosphäre des Titel-Songs aus dem Film „Das letzte Einhorn“.
Nun, ein bahnbrechendes Werk ist nicht entstanden, es mag auch nicht des Künstlers bestes Album sein, doch bleibt unter dem Strich anspruchsvoller Soft-Rock-Pop mit Niveau.

Wolfgang Giese