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Erin Kincaid

Overflow

Info Musikrichtung: Soul-Pop VÖ: (Felsenfest / Kawohl) Gesamtspielzeit: 46:50 Internet: http://www.erinkincaid.de http://www.erinkincaid.com

Für Freunde kraftvoll souliger Frauenstimmen ist Erin Kincaid eine Entdeckung, die man kaum für möglich hält, wenn man im Booklet das zarte Frauengesicht sieht, das stark an das Filmplakat von Die wundervolle Welt der Amelie erinnert.

Der starke Soulakzent mit leichtem Rocktendenz, mit dem der Opener den Hörer sofort in Begeisterung versetzt, hält allerdings nicht an, so dass das mit Abstand stärkste Stück der CD nach viereinhalb Minuten bereits Geschichte ist. Enttäuscht vom Folgenden wird aber nur der sein, der sich stilistisch jetzt schon 100%ig festgelegt hat.

40 Minuten später blickt man auf eine starke vom Soul der Stimme geprägte Pop-CD zurück, die immer wieder Ausflüge in angrenzende Genres macht. Mal ist es Rock wie im Opener; mal Country wie bei ”At home in my Heart” oder dem Duett “I can only imagine”.

Wer sich noch an die Pop-Diva Bonnie Tyler erinnern kann, wird Parallelen feststellen - vor allem bei den ruhigeren Stücken, oder wenn Erin Kincaid ihre Stimme etwas rauer erklingen lässt. Bei “I can hear him cryin'” hat man sogar mehrfach den Eindruck, Kincaid müsste gleich in den Refrain von ”It’s a Heartache” einstimmen.

Die Schwachpunkte der CD sind schnell benannt. Da sind zum einen die beiden deutschsprachigen Stücke “Wer ist wie du“ und “Halleluja”. Da klingt Kincaid gleich viel banaler, fast schlagermäßig. Cae Gauntt lässt grüßen. Und beim lobpreisenden “Sing to the King“ wird die Grenze zum kitschigen Pathos deutlich überschritten.

Bei christlichen Bands schaue ich besonders gern in die Texte. Diesen Blick macht uns Overflow mit dem Tagebuch-artig handgeschriebenen Layout allerdings unnötig schwierig.

Dennoch geht der Daumen grundsätzlich nach oben.

Norbert von Fransecky