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Lady Sings The Blues
Info
Musikrichtung:
Vocal Jazz
VÖ: 21.10.2016 (Jazz Images) Gesamtspielzeit: 67:08 Internet: http://www.in-akustik.de/de/ |
Billie Holiday, eine der tragischen Personen in der Musikgeschichte. Darüber wurden bereits Bücher geschrieben, so dass ich mich nur kurz fasse hinsichtlich ihres Lebenslaufes. Die Sängerin lebte vom 7. April 1915 bis zum 17. Juli 1959.
1933 wurde Billie von dem Mann entdeckt, der auch später Musikern wie Bob Dylan oder Stevie Ray Vaughan den Weg ebnete: John Hammond.
Seit Beginn ihrer Karriere spielte sie Musik auf verschiedenen Plattenfirmen, mit verschiedenen Produzenten und einer Menge hochkarätiger Musiker ein. Commodore, Columbia, Decca, bis sie zunächst bei Clef(Verve) landete. Und dort entstand Lady Sings The Blues, aufgenommen im September 1954 und Juni 1956. 1956 erschien das Album dann auch, mit zwölf Songs, den ersten zwölf dieser Ausgabe.
Nicht wie vorher oft von üppigen Arrangements begleitet, hat Billie bei diesen Aufnahmen mit einigen hochkarätigen Vertretern der damaligen Jazzszene, die Möglichkeit, ihre stimmliche Ausdrucksmöglichkeit voll unter Beweis zu stellen. Und das geht ganz tief unter die Haut, trifft mitten ins Sonnengeflecht, strotzt voller Seele, voller tief empfundener Gefühle. Nicht nur einige „Gänsehaut-Momente“ gibt es auf der Platte, eigentlich ist das Bestandteil aller Songs in ihrer Gänze.
Ja, “Lady Day“ hatte ja auch diese spezielle Art zu singen, die ihr so eigen war und sie von allen anderen Sängerinnen unterschied, dieses stark Emotionale, mit dem sie die Hörer spüren lässt, dass das, von dem sie singt, auch von ihr so erlebt wurde. Und gerade Leid war es, das sich in ihrem Leben oft einfand. Ganz besonders bewegend ist natürlich auch diese Version des großartigen Klassikers “Strange Fruit“, ein früher Protestsong gegen die Sklaverei, gegen die Machenschaften des Ku-Klux-Klans, da scheint sich der Magen umzudrehen.
Aufnahmen: 6./7. Juni 1956, Fine Sound Studios, New York City (Tracks 1-8)
3. September 1954, Capitol Studios, (Tracks 9-15)
Tracks 16-24 sind Liveaufnahmen vom Newport Jazz Festival, 6. Juli 1957.
Warum man gerade diese Aufnahmen als Boni gewählt hat, erschließt sich mir nicht, wird hier doch eine ganz andere Stimmung widergespiegelt, die sich nicht unbedingt mit der der Original-Sessions deckt. Gleichwohl sind diese mitreißenden Aufnahmen eine willkommene Bereicherung und man kann sie schließlich isoliert hören, wenn man möchte.
Und wieder liegt ein Klassiker der Jazzgeschichte in neuem Gewand vor.
Und genau solcher Klassiker hat sich diese Edition angenommen. Es geht hier um die Kombination von Musik und Fotografie, und zwar speziell um den wohl wichtigsten französischen Fotografen der Musikszene der 50er bis 70er Jahre, um Jean Pierre Leloir.
Ich zitiere aus dem Pressetext zu den Veröffentlichungen dieser Serie:
Harte Arbeit und Talent ergeben eine explosive Kombination: er fotografierte eindrucksvolle, detaillierte Bilder der Künstler auf der Bühne. Gleichzeitig baute er eine einzigartige Sammlung von Fotografien auf, welche die Künstler in intimer Atmosphäre zeigen.
Es wurden die wichtigsten klassischen Jazz-Alben ausgewählt, die mit seinem visuellen Genie harmonieren. Das Ergebnis ist diese wegweisende Kollektion, deren Gestaltung erstmals die Arbeit eines Fotografen als gemeinsamen Nenner mit einbezieht. Leloir Lieblingsmusikstil war der Jazz, und so bildet sich daraus eine perfekte Verbindung..
Trackliste
2 I Must Have That Man!
3 Some Other Spring
4 Lady Sings The Blues
5 Strange Fruit
6 God Bless The Child
7 Good Morning, Heartache
8 No Good Man
9 Love Me Or Leave Me
10 Too Marvelous For Words
11 Willow Weep For Me
12 I Thought About You
13 P.S. I Love You
14 Softly
15 Stormy Blues
16 Announcement By Johnny Mercer
17 Lady Be Good [Theme]
18 Nice Work If You Can Get It
19 Willow, Weep For Me
20 My Man
21 Lover, Come Back To Me
22 Lady Sings The Blues
23 What A Little Moonlight Can Do
24 Lady Be Good (theme & closing announcement)
Besetzung
Paul Quinichette (tenor saxophone - #1-8)
Charlie Shavers (trumpet -#1-8)
Tony Scott (clarinet -#1-8)
Wynton Kelly (piano -#1-8)
Kenny Burrell (guitar -#1-8)
Aaron Bell (bass -#1-8)
Lenny McBrowne (drums -#1-8)
Willie Smith (alto saxophone - #9-11, 13-15)
Harry ”Sweets”Edison (trumpet - #9-11, 13-15)
Bobby Tucker (piano – #9-15)
Barney Kessel (guitar -#9-11, 13-15)
Red Callender (bass - #9-11, 13-15)
Chico Hamilton (drums - #9-11, 13-15)
Mal Waldron (piano - #16-24)
Joe Benjamin (bass #16-24)
Jo Jones (drums - #16-24)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |