Reviews
Slow Knife
Info
Musikrichtung:
Electronic
VÖ: 12.10.2016 (Planet Mu Records) Gesamtspielzeit: 47:17 Internet: http://www.planet.mu http://www.kuedo.co.uk http://www.soundcloud.com/kuedo/slow-knife |
Elektronische Glockenklänge und tiefe Synthesizer-Sounds eröffnen Slow Knife, das zweite Album von Kuedo. Hinter Kuedo verbirgt sich der Produzent und Musiker Jamie Vex'd, alias Jamie Teasdale. “Hourglass“ entwickelt sich dann zu einem dunklen Soundscape mit einer packenden Melodie, getriggert von sanften Perkussionen und getragen von einem durchaus nostalgischen Klang. Das Stück erinnert durchaus an wundervolle elektronische Soundtracks der 80er und 90er Jahre, enthält eine Portion Dark Wave und stimmt gut in das Album ein.
Das zweite Stück setzt diesen Stil zunächst fort, mündet dann jedoch in einem (elektronischen?) Saxophonsolo. Auch im dritten Titel werden dunkle Keyboardharmonien aufgetragen, ein fluffiger Dubstep-Beat treibt das Stück dann unheimlich voran. Auf diesem Stück tauchen dann auch erstmals die ebenfalls mystisch verhallten Gesangsspuren auf. Ein sehr schönes atmosphärisches Stück in Tradition von Bands wie Chandeen. Dieses Klangbild spielt sich über die erste Hälfte des Albums so ab. Ein sehr sauber gemischtes und eingespieltes elektronisches Dark-Wave-Werk.
Die erste Hälfte des Albums wird mit Track sieben, “Love Theme“, abgeschlossen. Das kurze Stück ist immer noch von dunklen Keyboards geprägt, zeigt jedoch auch eine lichte, dem Titel entsprechende synthetische Bläsermelodie auf. Die zweite Hälfte ändert dann ein wenig den Sound. “Approaching“ beginnt wieder mit dunklen Soundflächen, doch weniger melodisch. Darüber legt sich eine synthetische Flöte und langsam arbeiten sich dunkle Melodien heraus. Dieses Stück leitet den sakraleren und experimentelleren Klang der zweiten Hälfte ein.
“Broken Fox - Black Hole" arbeitet dann mit gotischen Klamgwänden und darüber liegenden sägenden elektronischen Klängen. In “Breaking the surface“ gibt es dann wabernde elektronische Sounds (klingen ein wenig wie weitentfernte Helikoptergeräusche) und zunächst dissonante Klänge. Daraus entwickelt sich ein durch langsame Perkussion vorangetriebene dunkle Atmosphäre, durchaus beängstigende, surreale Klänge und doch irgendwie anziehend und verführerisch. Im zweiten Teil des Stückes tauchen dann aggressive Klänge auf, die das Stück zunächst zusammenbrechen lassen, bis dunkel mystische Streichersounds einsetzen, dann aber doch unter Industrialsounds zerfasern und dissonant enden.
Slow Knife ist ein zweigeteiltes Werk das in beiden Teilen überzeugen kann und trotz aller Unterschiedlichkeit als Album wirkt. Die erste, im Dark Wave und DreamPop verhaftete Hälfte gehört mit zum Besten, was ich seit Jahren aus diesem Bereich gehört habe und die zweite, wesentlich experimentellere und teilweise auch zerfaserte Hälfte bietet spannende Sounds und wird trotz allem Experiments auch immer wieder mal mit schönen Dark-Wave-Popperlen gewürzt. (“Warmer light“ besticht durch packende Harmonien, dichte Soundscapes und perlende Perkussionen.)
Ein Album, das alten Dark-Wavern und Dream-Poppern, Gothikfans, aber auch offenen Electronica-Fans gefallen sollte.
Wolfgang Kabsch
Trackliste
1 | Hourglass | 5:15 |
2 | Under The Surface | 2:28 |
3 | In Your Sleep | 4:30 |
4 | Bending Moon | 2:12 |
5 | Slow Knife | 3:57 |
6 | Floating Forest | 3:38 |
7 | Love Theme | 1:59 |
8 | Approaching | 4:19 |
9 | Broken Fox - Black Hole | 3:46 |
10 | Breaking The Surface | 4:40 |
11 | In Your Skin | 1:34 |
12 | Warmer Light | 4:15 |
13 | Halogen Light | 2:16 |
14 | Lathe | 2:28 |
Besetzung
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |