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Reviews

Talking Horns

Geschichten aus dem Bläserwald


Info

Musikrichtung: Blasmusik mit Jazz

VÖ: 07.10.2016

(Westpark Music)

Gesamtspielzeit: 64:49

Internet:

http://www.talkinghorns.de/home/
http://www.westparkmusic.de/start.html

„Holladihi holladiho!“ In eine solche Jodelstimmung mag man versetzt werden angesichts der Gestaltung des Covers dieser Platte. Geschichten aus dem Bläserwald. "Ja mei“, wo mag er denn wohl liegen, dieser Bläserwald? Genau genommen mitten in einer Kirche. Denn aufgenommen wurde diese Platte im Januar 2016 in der Lutherkirche Köln-Süd.
Also eine „Schwarzwaldfahrt“, wie sie auf dem Label Free Music Production einst von Brötzmann / Bennink ebendort aufgenommen wurde, werden wir nicht erwarten können.

„Eine Expedition ins Klangreich“, so verspricht uns die Überschrift im Inneren der CD-Hülle.
Mit leichtem elegantem Swing startet die Platte relativ ruhig mit dem Titel „Zwischenräume“, eine Improvisation eines Saxofons mit einer schönen Melodie erhebt sich über dem festen Rhythmusteppich, der ganz ohne Schlagwerk inszeniert wird.
Entsprechend des Titels gräbt „Slivowitz“ erwartungsgemäß in slawischen Klanggefilden, Perkussion auf Mundstücken, so ist es anzunehmen, gibt “Clandestine“ eine fremdartige Stimmung, fast schon ein wenig klingt das nach der Mitwirkung eines Didgeridoos. „Zum Tee bei Chopin“ klingt fast so wie ein Song aus der ehemaligen Krimi-Serie Kommissar Maigret. Und zum Schluss scheint uns „Der schmale Grat“ musikalisch irgendwie auch ins Mittelalter zu führen.

Diese Musik passt eigentlich in keine Schublade, mal habe ich den Eindruck, ich könnte die verrückte Welt eines Willem Breuker zitieren, denn manchmal zielt es in diese Richtung, dann aber wieder geht es dann doch gesitteter zu als beim Genannten. Hier treffen Aspekte aus Kammermusik und Jazz aufeinander, ohne dass es eigentlich Jazz ist. So manches Stück scheint vertraut zu klingen, obwohl es unbekannt ist. Fantasievoll fließt es allemal und mit relativ einfachen Mitteln entfaltet die Musik ihren Charme. Ach ja, mit vier Saxofonen hat man ja auch bereits experimentiert, ich nenne exemplarisch das World Saxophone Quartet (WSQ), doch die sind dann doch wieder mehr im Jazz verwurzelt. So zeichnet sich die Atmosphäre neben einer gewissen Ernsthaftigkeit auch durch Humor aus, und unterhaltend ist es sehr, sicher live auch eine interessante Angelegenheit.
……..the show must blow on, so beende ich mit einer Aussage der Band…



Wolfgang Giese

Trackliste

1 Zwischenräume (3:32)
2 Duck (3:24)
3 Trompetenärmel (3:19)
4 Neun Kölsch vier Korn (5:11)
5 Slivowitz (2:38)
6 Clandestine (3:00)
7 Desert Airline (4:20)
8 Döner komplett (3:28)
9 Zum Tee bei Chopin (4:16)
10 Pellemelle (3:41)
11 Ein letztes Mal (5:01)
12 Die Felsen von Babel (2:22)
13 Helden der Schaschlikbude (3:21)
14 Malecon (3:35)
15 Chill (3:37)
16 Ewig und drei Tage (3:59)
17 Am Pachlplatz (4:08)
18 Der schmale Grat (1:50)

Besetzung

Achim Fink (Posaune, Hornbostel, Tenortrompete, Euphonium, Sousaphon, Sach’sche Instrumente)
Andreas Gilgenberg (Alt-, Sopransaxophon, Bassklarinette, Rahmentrommel, Klimbims…)
Stephan Schulze (Posaune, Bassposaune, Euphonium, Tuba, Flügelhorn, Klimbims…)
Bernd Winterschladen (Tenor- und Baritonsax, Bassklarinette, Glockenspiel)

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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger