Reviews
Tunnel Vision
Info
Musikrichtung:
Elektronik / Fieldrecordings / Drone / Experimental
VÖ: 15.05.2016 (Silo Rumor / Cargo Records) Gesamtspielzeit: 40:22 Internet: http://www.jonathanulielsaldanha.com/ |
Das neue Album von Jonathan Uliel Saldhana, Tunnel Visions trägt seinen Namen so berechtigt wie wenig andere Alben. Und dies in zweifacher Hinsicht, denn zum Einen ist der Sound, der einem entgegenschallt dumpf, kühl und dunkel, manchmal unheimlich und beängstigend, wie man einen Tunnel nicht besser beschreiben könnte. Und zum anderen wurden die Aufnahmen komplett in verschiedenen Tunneln in und um Porto herum aufgenommen.
Der Grundsound des Albums besteht aus dunklen, elektronischen Soundscapes, die mal melodiös, mal droneartig und meistens beides zusammen um den Hörer herumschwirren. Dazu gibt es immer wieder industrielle Perkussionen, Metallklackern, Sounds wie Hämmer die auf Stahl schlagen, Eisenbahnen, die über ihre Schienenschwellen rollen. Dieser Grundsound erhält dann noch immer wieder einen, meist langsam, pulsierenden Bass. Und um aus diesem Gemisch dann die dunkle, kalte und vor allem unheimliche Tunnelwelt spürbar zu machen, gesellen sich geheimnisvolle weibliche Gesänge, ebenso unheimliche Geräusche und in manchen Stücken Fanfaren von Bläser ähnlichen Klängen hinzu.
Das klingt nach einer großen Kakophonie, hört sich jedoch komplett anders an. Das von John Zorn Co-produzierte Album gestaltet eine dunkle, fühlbare Musik, die zwar mit nur wenigen Melodien, dafür mit um so stärkeren Atmosphären zu überzeugen weis. Die dissonanten Parts sind punktgenau gesetzt und verfallen nie in reinen Krach, sondern scheinen eine Geschichte erzählen zu wollen.
Ein sehr ungewöhnliches und starkes Album, in das man sich hinein finden muss. Doch wenn man erst einmal den Eingang zum ersten Tunnel genommen hat, wird man viele Dinge entdecken und sicher auch den einen oder anderen Schrecken erleben.
Wolfgang Kabsch
Trackliste
1 | Fanfare From The Resonating Concrete Entrance | 4:28 |
2 | Tunnel Vision | 1:54 |
3 | Resuraction of the concrete jungle | 2:53 |
4 | Train Tunnel / Crane Dub | 5:54 |
5 | Fanfare From The Resonating Geophone | 7:58 |
6 | Arca d´agua | 6:22 |
7 | Chrystal Breath Autpoiseis | 10:53 |
Besetzung
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |