Reviews
Eleven to Fifteen: a 130701 Compilation
Info
Musikrichtung:
Electronic / Experimental / Soundtrack / Alternative
VÖ: 15.07.2016 (FatCat Records / 130701) Internet: http://www.fat-cat.co.uk/release/eleven-into-fifteen-a-130701-compilation |
Das kultige 130701-Label feiert 15-jähriges Bestehen und dies mit elf exklusiven, bisher auf Tonträger noch unveröffentlichten Stücken, seine Künstler. Die Auswahl kann man nur als sehr gelungen bezeichnen. Hier die Kurzbeschreibungen im Schnelldurchlauf:
“Yangtze“ von Oliver Alary: Ein dunkler, jedoch mit sehr schöner Melodie versehener Track. Dunkle Keyboards, ein sehnsüchtiges Saxophon und herzergreifende Streicher sorgen für Atmosphäre pur.
“Constreaux No.2“ von Dustin O'Halloran bietet eine etwas fröhlichere Melodie, aber eine trotzdem melancholische Grundstimmung. Aufgebaut auf einer perlenden Keyboardmelodie, dunklen Streichern und lichter Perkussion.
“Anthem“ von Dmitry Evgrafov: Baut auf eine dunkle, sehr schöne Pianomeldoie auf, die mit viel Hall aufgenommen wurde. Dazu tickt ein Rhythmus wie von einem Uhrwerk und die verhallenden Pianoklänge werden atmosphärisch mit Hall und anderen Effekten verfremdet.
“Barn levitate“ von Set Fire To The Flames: Der Ableger von Fly Pan Am und Godspeed You! Black Emperor bietet ein typisches Stück. Viele Violinen zaubern einen beängstigenden und melancholischen Sound auf einen lichten Rhythmus aus Bass und Perkussion. Das Stück erreicht seinen ersten Höhepunkt sehr früh, bevor es mit Cello und Glocken bedrohlich weitergeht. Insgesamt gehen die Kanadier ein Stück weiter in die Contemproary Music, halten aber doch noch Melodiöses bereit.
“June“ von Resina: Hier wird es wieder freundlicher. Jubilierende Violinenklänge treffen auf mächtige und atmosphärische Keyboards. Durchaus hymnischer Track.
“Quiet“ von Hauschka: Dem Titel entsprechend auch wieder ruhiger. Eine recht einfache aber sehr schöne Pianomelodie trifft auf zerbrechliche Perkussion aus Glöckchen, surrenden, mechanischen Werken und anderem. Ein sehr neoklassisches Stück, wunderschön und betörend.
“N B" von Sylvain Chauveau: Hier wird es wieder elektronischer. Atmosphärische, programmierte Sounds dringen aus den Boxen. Ein dunkler Bass erklingt. Und über allen liegen wunderschöne Gitarrenklänge, in bester "Wall Of Sound"-Manier zu einem engelsgleichen, dichten Sound mehrfach übereinander gelegt. Ein Fest für Freunde vom 4AD-Sound (This Mortal Coil, Cocteau Twins, etc.) der 80er und frühen 90er Jahre.
“Aletheia“ von Emilie Levianaise-Farrouch: Virituoses und dennoch melancholisches Klavierstück. Sehr atmosphärisch mit viel Hall eingespielt und perfekte Ergänzung zum voran gegangenen Stück.
“Bach Study“ von Max Richter: Ein sehr soundtrackartiges Stück mit einer melancholischen, aber doch treibenden elektronischen Programmierung über welche dann dunkle Streicher (Cello und Violine) eine traurige, düstere Musik erklingen lassen.
“Tender Fire“ von Ian William Craig: Bietet Stoff, der seinem letzten Album sehr ähnlich ist. Ebenfalls melancholisch. Elektronisch verfremdete Gesangseinlagen treffen auf knarzende Elektronik. Irgendwie "far out" und trotzdem sehr hymnisch.
“They being dead yet speaketh (Live)“ von Johan Johansson: Und ein Höhepunkt zum Schluss. Der Soundtrackmagier bietet ein live eingespieltes Stück, welches all seine Stärken vereint. Über die gesamte Dauer des Stücks baut er Streichersätze von derartiger Intensität und Schönheit zusammen. Knapp zwölf Minuten Kopfkino, wie nur er, einer der wohl im Moment besten Soundtrackkomponisten der Welt, es kann.
Der Sampler bietet einen perfekten Einblick in das Label. Aber nicht nur das, es gelingt ihm auch, ein für sich eigenständiges Album zu sein das zu keinem Zeitpunkt zusammengeflickt und unstimmig wirkt. Die Stücke passen perfekt zusammen. Mehr kann man mit einer Kompilation nicht erreichen. Unbedingte Empfehlung an Entdeckungslustige!
Wolfgang Kabsch
Trackliste
1 | Yangtze – Oliver Alary |
2 | Constreaux No.2 – Dustin O´Halloran |
3 | Anthem – Dmitry Evgrafov |
4 | Barn levitate – Set Fire To The Flames |
5 | June – Resina |
6 | Quiet – Hauschka |
7 | N B – Sylvain Chauveau |
8 | Aletheia – Emilie Levianaise-Farrouch |
9 | Bach Study – Max Richter |
10 | Tender Fire – Ian William Craig |
11 | They being dead yet speaketh (Live) – Johann Johansson |
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |