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Diverse (Englische Musik des 17. Jhd.), (Les Witches)

Bara Faustus’ Dreame. Mr Francis Tregian his choice

Info Musikrichtung: Song / Consort VÖ: 01.01.2005 Alpha / Note 1 CD DDD (AD 2003) / Best. Nr. Alpha 063 Gesamtspielzeit: 66:33

Ein schöner Aufhänger für ein originelles Programm mit Musik aus Englands Goldenem Zeitalter: Sir Francis Tregian mag zwar in Wahrheit ein wenig kulturbeflissener und sympathischer Zeitgenosse gewesen sein. In dem historischen Roman Le trajet d’une rivière von Anne Cuneo wird er trotzdem zu einem ebenso charmanten wie kühnen und ritterlichen Edelmann, der in geheimer Spionage- und Botenmission kreuz und quer durch Europa reist. Neben allerlei Abenteuern findet er Zeit, die Bekanntschaft mit den bedeutendsten Komponisten seiner Zeit zu machen und ihre Musik zu sammeln.

Die Musiker von Les Witches sind für den fiktiven Mr. Tregian in alten Drucken und Manuskripten fündig geworden und spielten mit einigen Gästen diesen Querschnitt frühbarocker englischer Ensemblemusik ein. Mr Francis Tregians his choice ist in der Tat eine Art „Top of the Golden Age“ geworden. Klassische Consort-Besetzungen stehen ebenso auf dem Programm wie von der Laute begleitete Songs. Vertreten ist, was damals Rang und Namen hatte, von John Dowland über William Byrd bis Thomas Morley; das berühmte In Darkness let me dwell fehlt ebenso wenig wie eine bewegende Fassung von Can she excuse.
Bei diesen Musikern wäre wohl auch der echte, historische Mr. Tregian zur Musik bekehrt worden: Die Basisbesetzung von Violinen, Gamben und Laute wird durch diverse Flöten, ein exotisches Claviorganum und eine Pandora, eine Abart der Laute, ergänzt. Vokal- und Instrumentalstücke haben die Witches geschickt kombiniert. Der thematische Bogen reicht vom burlesken Theater Shakespeares über die Freuden des Tanzes hin zur schwermütigen Liebes- und Intrigenwelt des englischen Hofes.
Das alles klingt bei diesen Musikern so, als sei es gerade frisch komponiert worden: sehr natürlich, dabei in den Klangfarben perfekt abgemischt. Die beiden Sänger setzen den Stücken noch einmal besondere Glanzlichter auf: Nathalie Marecs singt die melancholischen Weisen mit faszinierend knabenhaftem, schwerelosem Sopran und ergreifender Schlichtheit. Bruno Boterfs berührt durch seinen klaren, jugendlichen Tenor. Sehr stimmig ist die zunächst ungewöhnliche, französisierende Aussprache des Englischen. Boterf bietet dazu eine ausführliche Erläuterung, die das umfangreiche, aber leider nur englisch- und französischsprache Booklet abrundet.

Georg Henkel