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Historia der Geburt Christi
Info
Musikrichtung:
Geistliche Musik
VÖ: 10.12.2004 Zig Zag Territories / Note 1 CD DDD (2004) / Best. Nr. ZZT 04101 Gesamtspielzeit: 71:17 |
INNIGSTE FESTFREUDE
Heinrich Schütz’ um 1660 komponierte Weihnachtshistorie SWV 435 ist ein ausgesprochen origineller musikalischer Beitrag zum Weihnachtsfest: ohne Vorbild und eigentlich ohne direkten Nachfolger. Anrührende Schlichtheit verbindet sich hier mit höchster Kunstfertigkeit.
Schütz setzt das Evangelium nach Lukas Wort für Wort in Musik, wobei die erzählenden Teile einem Evangelisten anvertraut sind und die „dramatischen“ bzw. dialogischen Teile (wie die Engelserscheinung, die Wanderung der Hirten oder auch der Auftritt des Herodes) in acht Intermedien verhandelt werden. Jeder dieser Abschnitte wird von Schütz durch bestimmte Instrumente und Stimmlagen charakterisiert: Z. B. bekommen die Engelsworte durch hohe und zarte Gambenklänge einen besonderen Glanz. Pastorale Flötentöne begleiten das Hirtenensemble, während virtuos geführte Zinken dem verschlagenen Herodes eine königliche Aura verleihen. Hohepriester und Schriftgelehrte schließlich erscheinen - wahrlich ein Unikum - als posaunenbegleitetes Bassquartett. Gerahmt wird das ganze von einem prächtigen Eingangs- und Schlusschor in voller Besetzung.
Die Musiker/innen und Sänger/innen von Akadêmia unter der Leitung von Françoise Lasserre singen diese herrliche Musik mit genau der richtigen Mischung aus Innerlichkeit und einer detailliert ausgearbeiteten, geschmeidigen Rhetorik. Im Vergleich mit der Einspielung von Paul McCreesh und dem Gabrieli Consort, die das Werk im Kontext einer rekonstruierten Christvesper präsentierten (DG Archiv 1999), fällt die weichere, sinnlichere Tongebung auf. McCreesh setzt u. a. Knabenstimmen und Falsettisten für die hohen Partien ein, die das klangliche Profil schärfen. Durch den Einschub von Chorälen bekommt sein Schütz eine unwiderstehlich volkstümliche Note. Bei Akadêmia steht dagegen eine weihnachtliche Festfreude im Vordergrund, die sich weniger dramatisch, als innig äußert. Das ist sehr berührend und erreicht auch bei den weiteren Stücken dieser Platte ein große Intensität: Das intime O misericordissime Jesu SWV 309 profitiert von diesem Ansatz genauso wie der überschwängliche, reich instrumentierte 150. Psalm Alleluja! Lobet den Herren in seinem Heiligtum SWV 38 oder das kontrastreiche Magnificat SWV 468.
Ein umfassendes, dabei etwas unübersichtliches Booklet bietet nicht nur alle Texte und Schütz’ ausführliches Vorwort, sondern macht auch die musikalischen Entscheidungen der Interpreten einsichtig und nachvollziehbar.
Georg Henkel
Trackliste
02 Sei gegrüßet, Maria SWV 333
03-12 Historia der Geburt Christi SWV 435
13 Magnificat SWV 468
14 Veni, sancte spiritus SWV 475
15 Alleluja! Lobet den Herren in seinem Heiligtum SWV 38
Besetzung
Ltg. Françoise Lasserre
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |