Reviews
Original Album Classics
Info
Musikrichtung:
Rock/Country Rock
VÖ: 02.09.2016 (1973-77) (Sony Music) Gesamtspielzeit: 182:01 Internet: http://www.ibiblio.org/jimmy/mcguinn/ http://www.promo-team.de/ |
Heute geht es um Roger McGuinn, oder, wie er ursprünglich hieß, Jim McGuinn.
Geboren wurde er allerdings am 13.Juli 1942 in Chicago als James Joseph McGuinn.
In den Sechzigern bekannt geworden durch seine prägende Mitwirkung in der amerikanischen Folk-Szene, wird man ihn sicher am meisten in Verbindung bringen mit der Gründung der Band The Byrds.
Doch um diese Formation geht es hier nicht, außer der erlaubten Anmerkung, dass sie sich im Jahre 1973 endgültig auflöste, nach einem letzten gemeinsamen Album in der Urformation.
Das war der Startschuss für die Solokarriere des Gitarristen McGuinn.
Diese, anhand der ersten fünf Soloalben, ist auf einer weiteren Ausgabe der Serie Original Album Classics dargestellt, mit folgenden Platten:
CD 1: Roger McGuinn (1973)
CD 2: Peace On You (1974)
CD 3: Roger McGuinn & Band (1975)
CD 4: Cardiff Rose (1976)
CD 5: Thunderbyrd (1977)
Freunde der Byrds konnten sich also auf eine Fortsetzung des “12-string-Rickenbacker-Sounds“ freuen. Und auf dem ersten Solo-Album waren gar noch die Gründungsmitglieder der Band mit an Bord. Auffällig ist, dass einige Songs bereits mit den Byrds gespielt wurden, und zwar in jener letzten Besetzung, unter anderem mit Clarence White.
“My New Woman“, klar soundbestimmend ist hier David Crosby mit seinem Gesang und dazu noch Charles Lloyd am Saxofon, man merkt schnell, auch wenn man alle Songs untereinander vergleicht, dass sich viele verschiedene Spielarten breitgemacht haben. Neben Anklängen an die frühere Band und Neuauslegungen alter Songs ist es eine scheinbare Suche, die durch die Unterschiedlichkeit ausgedrückt wird, ein durchgängiger Stil lässt sich insofern nicht ausmachen. Vielleicht ist es auch als eine Art Resümee, und als Ausblick, anzusehen, auch die Tatsache, dass so viele verschiedene Musiker beteiligt sind und keine feste Band agiert, könnte darauf schließen lassen.
Ob es daran lag, jedenfalls verkaufte sich die Platte sehr schlecht und erreichte nur Platz 137 der Billboard Album-Charts. Dabei war der Stil weitestgehend schon generell an der Verquickung von Folk, Rock und Country orientiert, so, wie man es von den Byrds kannte, aber eben mit sehr unterschiedlicher Ausprägung.
Ein wenig besser punktete dann der Nachfolger, “Peace On You“. Erneut ist jedoch auch hier wieder eine bunte Mannschaft an Bord, und sorgte für unterschiedliche Songs mit jeweils anderer Ausrichtung. Dabei gefallen mir “Without You“, sehr nach den Spät-Byrds klingend, das satirisch anmutende “Same Old Sound“, wohl in Anlehnung daran, dass man McGuinn am liebsten im bekannten und typischen Sound hören möchte, und auch das wunderschön „Jingle-jangelnde“ “The Lady“ als Byrds-Fan am besten.
Mit seinem dritten Album präsentierte uns der Musiker nun eine feste Band, die auch kräftig mitkomponierte und somit mitverantwortlich für den Sound war. Dazu kamen alte Byrds-Titel und auch auf eine alte Tradition wurde wieder einmal zurückgegriffen, die Verwendung eines Songs von Bob Dylan, hier ist es “Knockin' On Heaven's Door“. Leider ist die Zusammenstellung der Stücke recht mager und diese Platte zählt mit Sicherheit nicht zu den besten des Künstlers, und wenn er sich dann auch noch mit Reggae versucht (“Lisa“), dann bin ich ein wenig ratlos. Letztlich alles nicht schlecht, aber auch kein Meisterstreich.
Dafür folgt meiner Meinung nach nun das knapp Beste der fünf Alben, kommerziell seinerzeit jedoch auch ein Flop, unverständlicherweise. Begleitet von Musikern, mit denen er zusammen mit Bob Dylan 1975 die Rolling Thunder Revue-Tournee bestritt, wurde der Sound nun etwas kräftiger, vielleicht auch durch die Beteiligung von Mick Ronson, der zudem produzierte. Allerdings ist anzumerken, dass trotz der Güte der Songs, die das Album hervorheben, keine klare Aussage zur Person McGuinn’s zu finden ist. Irgendwie scheint er kein deutliches Profil zu zeigen, wechselt doch die Stimmung von Rock über Folk hin zu früheren Byrds-Anspielungen munter hin und her.
Ein weiterer Meilenstein ist d.E. die Gründung der Band Thunderbyrd, mit der die nachfolgende, gleichnamige Platte eingespielt wurde. Diese Band war recht erfolgreich, wie auch eindrucksvoll 1977 beim Auftritt des ersten Rockpalast-Festivals des WDR unter Beweis gestellt werden konnte.
Man harmonierte in dieser Besetzung, und davon zeugte auch die Einheitlichkeit in der Musik.
Ein wenig hatte sich offensichtlich ein relativ eigenständiger Sound etabliert, ein wenig mit dem Hauch typischer Rock-Musik der Siebziger ausgestattet.
Highlights und kleine „Hits“ sind Songs wie “Dixie Highway“ und “American Girl“
Sowohl bei Käufern als auch bei Kritikern wurde das Album recht gut angenommen. Es sollte McGuinn’s vorläufig letztes Solo-Album bleiben bis 1990.
Meine Wertung stellt im Übrigen den Schnitt dar, die Alben 1, 4 und 5 bewerte ich höher.
Trackliste
1 I'm So Restless (McGuinn/Levy)
2 My New Woman (McGuinn/Levy)
3 Lost My Drivin' Wheel (Whiffen)
4 Draggin' (McGuinn/Levy)
5 Time Cube (McGuinn/Hippard)
6 Bag Full Of Money (McGuinn/Levy)
7 Hannoi Hannah (McGuinn/Levy)
8 Stone (Oldham/Penn)
9 Heave Away (Trad. Arr. by McGuinn)
10 M'Linda (McGuinn/Levy)
11 The Water Is Wide (Trad. Arr. by McGuinn)
12 John John (Trad.)
13 Jamaica Say You Will (Jackson Browne)
Peace On You:
1 Peace On You (Charlie Rich)
2 Without You (Roger McGuinn/Jacques Levy)
3 Going To The Country (Donnie Dacus)
4 (Please Not) One More Time (Al Kooper)
5 Same Old Sound (McGuinn)
6 Do What You Want To (Donnie Dacus)
7 Together (McGuinn/Levy)
8 Better Change (Dan Fogelberg)
9 Gate Of Horn (McGuinn/Levy)
10 The Lady (McGuinn/Levy)
11 Rock and Roll Time (McGuinn/Kristofferson)
Roger McGuinn & Band:
1 Somebody Loves You (Love/Kemp)
2 Knockin' On Heaven's Door (Dylan)
3 Bull Dog (Bowden)
4 Painted Lady (Attaway/Lovelace)
5 Lover Of The Bayou (McGuinn/Levy)
6 Lisa (McGuinn)
7 Circle Song (Lovelace)
8 So Long (Bowden)
9 Easy Does It (McGuinn)
10 Born To Rock And Roll (McGuinn)
Cardiff Rose:
1 Take Me Away (McGuinn/Levy)
2 Jolly Roger (McGuinn/Levy)
3 Rock And Roll Time (McGuinn/Kristofferson/Neuwirth)
4 Friend (McGuinn)
5 Partners In Crime (McGuinn/Levy)
6 Up To Me (Dylan)
7 Round Table (McGuinn/Levy)
8 Pretty Polly (Arr. by McGuinn)
9 Dreamland (Joni Mitchell)
Thunderbyrd:
1 All Night Long (Frampton/Gallagher)
2 It's Gone (McGuinn/Levy)
3 Dixie Highway (McGuinn/Levy)
4 American Girl (Petty)
5 We Can Do It All Over Again (Williams/Goldberg)
6 Why Baby Why (Jones/Edwards)
7 I'm Not Lonely Anymore (McGuinn/Levy)
8 Golden Loom (Dylan)
9 Russian Hill (McGuinn/Levy)
Besetzung
Roger McGuinn (vocals, guitars, banjo, Moog synthesizer, harmonica)
Gene Clark (vocals)
Spanky McFarlane (vocals)
David Crosby (guitars, vocals)
Graham Nash (guitars, vocals)
Jerry Cole (guitar)
Buddy Emmonsm (pedal steel guitar)
Bruce Johnston (piano, vocals)
Spooner Oldham (organ, piano)
Chris Ethridge (bass)
Chris Hillman (bass)
Leland Sklar (bass)
David Vaught (bass)
Michael Clarke (drums)
Jim Gordon (drums)
John Guerin (drums)
Hal Blaine (tambourine)
Bob Dylan (harmonica)
Charles Lloyd (saxophone)
Peace On You:
Roger McGuinn (vocals, guitar, bass)
Dan Fogelberg (guitar, vocals)
Al Kooper (guitar, piano, clavinet, arrangements, conductor)
Jorge Calderón (vocals)
Brian Russell (vocals)
Tim Coulter (vocals)
Donnie Dacus (guitar, vocals)
Brenda Gordon (vocals)
Paul "Harry" Harris (keyboards)
Brooks Hunnicutt (vocals)
Howard Kaylan (vocals)
Russ Kunkel (drums, percussion)
Al Perkins (steel guitar)
Leland Sklar (bass)
Paul Stallworth (vocals)
Tommy Tedesco (flamenco guitar)
Mark Volman (vocals)
William McLeish Smith (vocals)
Gwendolyn Edwards (vocals)
Lee Kiefer (arranger & conductor)
Roger McGuinn & Band:
Roger McGuinn (vocals, guitars)
Richard Bowden (guitar)
Stephen A. Love (bass guitar)
David Lovelace (keyboards)
Greg Attaway (drums)
Cardiff Rose:
Roger McGuinn (acoustic guitar, electric guitar, vocals)
Mick Ronson (acoustic guitar, electric guitar, recorder, accordion, piano, organ, autoharp, percussion, vocals)
David Mansfield (acoustic guitar, electric guitar, steel guitar, mandolin, violin, banjo, organ, percussion)
Rob Stoner (bass, percussion, vocals)
Howie Wyeth (drums, percussion)
Timothy Schmitt (vocals)
Kim Hitchcroft (saxophone)
Thunderbyrd:
Roger McGuinn (vocals, guitar)
Rick Vito (guitars, vocals, dobro, harmonica)
Greg Thomas (drums, percussion)
Charlie Harrison (bass, vocals)
Marty Grebb (keyboards)
Tom Scott (saxophone)
Janis and Kristine Oliver (background vocals)
Bruce Barlow (bass)
Steve Forman (percussion)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |