Reviews
Óbvio
Info
Musikrichtung:
Fusion
VÖ: 27.08.2016 (Session Work Records) Gesamtspielzeit: 46:58 Internet: http://www.uk-musikpromotion.de http://www.emilianosampaio.com http://www.unitrecords.com |
Meretrio existiert seit 2004, gegründet in Sao Paulo. Ziel war es, brasilianische Rhythmen mit Elementen aus dem Jazz und der Kammermusik zu vereinen.
Die Musik dieser Platte vereint mehrere Elemente, mehrere Stilrichtungen werden angesprochen.
Einmal wird das Genre Jazz bedient, dann gleitet es in den Bereich Fusion über, mit den typischen Merkmalen, wie die Musik der Siebziger in Verbindung mit einem Gitarrentrio ausgelegt war, ferner kommen Liebhaber lateinamerikanischer Musik zum Zuge, wenn sich die Musik luftig und leicht brasilianisch, feurig wie verträumt, in die Seele einschleicht.
Wir starten in einem schwebend-leicht angesiedelten Ambiente mit singend wirkendem Gitarreneinsatz, ein wenig mit dem Charme eines René Thomas oder Philip Catherine, dazu begeistert diese immens federnde Perkussion.
Die Slidegitarre auf dem zweiten Song ist ein wenig schwerfälliger im Ausdruck als bei der Eröffnung, ein wenig führt das in Richtung Ry Cooder und auch Rory Gallagher wird angesichts des Solos in Erinnerung gerufen, bis wir dann mit “Minas“ mit dem Einsatz der Flöte hineinzugleiten scheinen in einen Zauberwald von Feen und Elfen, untermalt von Gitarrenklecksern und –tupfern.
“Last Day“ offenbart einen orientalischen Einschlag mit sich windenden Melodielinien, ein recht energisch wirkender Song, bis wir nachfolgend schleppend in die Siebziger gleiten, als sich die Fusion-Bewegung im Umfeld von Jazz und Rock zu etablieren begann.
Der “Small Blues“ ist eigentlich kein Blues, sondern ein treibend-swingender Jazztitel, mich an frühe Songs von Larry Coryell erinnernd und “Onda“ ist wieder sehr verträumt, mit dem Klang von Glöckchen umhüllt. Im Gegensatz zu Track 6 klingt es mit “Òbvio“ nun recht bluesig, wie ein verregneter Sonntag-Nachmittag, mit Regentropfen, die an das Fenster klopfen, und man ist ganz allein….., usw. usf.
“Valsa“, ja, das ist ein Walzer, und er lässt den Gedanken tänzelnd freien Lauf, bis zum Abschluss der Platte eine Explosion erfolgt, in der Ruhe der Platte scheint sich etwas aufgestaut zu haben, mit Gitarren-Effektgeräten wird in die Trickkiste gegriffen, die Rhythmiker haben Ausgang und gestalten auf ihre Weise mit.
Ja, das ist sehr spannende Musik, die auf verschiedene Weise mitreißen kann.
Dennoch – bei aller Virtuosität und hervorragenden Zusammenspiels fehlt bisweilen, bei einigen Songs, so etwas wie Struktur und feste Form, oft scheinen diese spontan aus dem Augenblick zu entstehen, und so gewinnt die Musik eine eher dahinschwebende Form, für die man sich interessieren muss.
Trackliste
2 Bandit (5:06)
3 Minas (4:10)
4 Last Day (5:16)
5 Borges (4:08)
6 Small Blues (3:34)
7 Onda (4:54)
8 Òbvio (6:21)
9 Valsa (3:51)
10 Simples (5:08)
(all compositions by Sampaio, except #3, 5, 8 by Meretrio)
Besetzung
Luis-Andre Gigante (drums, percussion)
Gustavo Boni (bass)
Heinrich von Kalnein (alto flute - # 3, tenor sax - #6)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |