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Reviews

Der Wolf

Turbo Funk


Info

Musikrichtung: HipHop

VÖ: 29.07.2016

(Bounty / Finetunes)

Gesamtspielzeit: 66:05

Der Wolf - Ich gebe zu, bei mir hat's nicht gleich geklickt, aber das Raubtier lässt keine Gelegenheit verstreichen in seinen Lyrics darauf hinzuweisen, dass er das damals mit „Gibt's doch gar nicht“ und „Frau Schmidt“ war – und sich gleichzeitig noch als den Erfinder des deutschen HipHop darzustellen. Die Realität war wohl ne Nummer kleiner, dafür ist das Selbstbild des Wolf umso größer. Das kommt nicht immer wirklich sympathisch rüber, aber der HipHopper macht auf Turbo Funk so viel richtig, dass man ihm das gerne nachsieht.

Ich würde das Ganze nun auch nicht gleich als Funk bezeichnen, aber es gelingt dem Wolf tatsächlich der Eindimensionalität und der Monotonie, die dem HipHop in der Regel anhaften, zu entgehen. Während bei vielen HipHop Acts im guten Fall ein oder zwei Stücke wirklich packen, würde ich mehr als die Hälfte vom Turbo Funk als uneingeschränkt Single-tauglich einschätzen.

„Darf ich vorstellen...“ erspart viele Interviews, weil uns Der Wolf hier ohne jede Bescheidenheit erzählt, wer und was er ist. Das Ding hat nen geilen Drive und wird durch Sista Silk, seinen häufigsten Feature-Gast, sehr positiv aufgehübscht. „Gib ma Galle“ bestätigt den positiven Eindruck. Die etwas atemlosen Vocals stören nicht. Der Pluralitäts-Rap „Einerseits / Andererseits“ ist zwar etwas schlicht und naiv (in Text und Musik), hat aber eine sehr klare Identität und geht so schnell nicht aus dem Kopf. „Ne is klar“ beschäftigt sich sehr kreativ mit dem Thema Notlügen. Das hätte man möglicherweise noch etwas mehr auf den Punkt bringen können. Der wirklich fantastische Groove, das schöne Trompeten(?)-Solo und wieder einmal Sista Silk bügeln das aber mehr als aus.

Danach folgt einer der wenigen Filler, dem aber wieder gleich drei Treffer folgen. „Sie hat nichts weiter als das Radio an“ ist ein witzig unromantisches Liebes(=Sex) Lied. „Arm ab“ ist eine bitterböse Satire auf einen Gewaltäter. „Meet me pon di Dancefloor“ atmet ein wenig den Geist des Reggae-Klassikers „Uptown top ranking“ von Althia & Donna.

Danach kommt die größte Filler-Strecke, die von der munteren Single „Wolf GTI“ beendet wird. Auch die schön groovende Anti-Vorurteils-Nummer „Wir tanzen weiter“ und das Finale „D-Funk“ können voll überzeugen.

Oben drauf gibt es dann noch ein Sequel des Wolf-Klassikers „Gibt's doch gar nicht“, in dem er sich selber auf die Schippe nimmt.

Klasse Album! (Und das von unserem überzeugten HipHop-Skeptiker!; Red.)



Norbert von Fransecky

Trackliste

1Turbo-Intro 2:22
2Darf ich vorstellen... (feat. Sista Silk) 5:12
3Gib ma Galle 3:17
4Einerseits / Andererseits (feat. Kopfschuss & Heideck) 3:51
5Ne, is klar (feat. Sista Silk) 3:00
6Sö nämmich! (feat. The Rapokryfix) 3:09
7Sie hat nichts weiter als das Radio an (feat. Sista Silk) 3:44
8Arm ab 3:05
9Meet me pon di Dancefloor (feat. Rich Boogie & Roughhouse) 3:44
10Trust your DJ (Disco-Rapz) (feat. Sista Silk) 5:20
11No School rules (feat. Terow & Kil) 3:51
12Du bist gefährlich (faet. Bahar Ates) 3:39
13Miami Goldrausch (Fliegen) (feat. Antonia Tabatha & NDN) 3:31
14Wolf GTI (feat. Cosmo Klein) 3:28
15Wir tanzen weiter 3:54
16Der Phrasenmasher 3:17
17D-Funk Connection (feat. Pure Doze & Funky Chris) 4:01
18Gibt's doch gar nicht 2K16 3:39
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger