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Reviews

Tarja

The Shadow Self


Info

Musikrichtung: Symphonic Metal

VÖ: 05.08.2016

(e.a.r. music)

Gesamtspielzeit: 66:07

Internet:

http://www.tarjaturunen.com/en/
http://networking-media.de/

Nun liegt es vor, das aktuelle Studio-Album der finnischen Sopranisten mit einem Stimmumfang von drei Oktaven, Tarja Turunen, kurz Tarja. Der Vorläufer zu diesem Werk, “The Brightest Void“, war eine Mischung diverser Stile und Songs, die mich persönlich nicht zufrieden stellen konnte, trotz des einen oder anderen wohlschmeckenden musikalischen Häppchens. Letztlich bleibt es mit Sicherheit für Komplettisten ein unverzichtbares Album.

Im Gegensatz zum „Übergangsalbum“ kann ich nunmehr feststellen, dass The Shadow Self wiederum wie aus einem Guss ist, und die an die Künstlerin gesetzten Erwartungen durchaus erfüllt.
Diese Kombination zwischen Drama und harten Rock-Riffs mit orchestral breitflächigem Sound überzeugt durch seine Stimmigkeit und auch dadurch, dass inmitten des wuchtigen Sounds immer wieder zarte Überraschungen lauern.
Zu “The Brightest Void“ hatte ich unter anderem bemerkt, dass es insgesamt gesehen sicher keine schlechte Produktion wurde und man hoffen könne, dass im August doch noch andere Türen aufgeschlossen werden, die mehr Kreativität sichtbar werden lassen. Neue und/oder andere Türen sind nun sicher nicht aufgeschlossen worden, doch erscheint mir die Musik wie eine Verdichtung früherer Tugenden, und insofern bin ich erst einmal zufrieden. Und ich denke, der Künstlerin zahlreiche Fans werden es auch sein.

Ganz in klassischem Sinne in Richtung E-Musik perlt das Piano zu Beginn des Eröffnungssongs, bevor dann fette Gitarren und drückendes Schlagzeug die Atmosphäre rasch in den Griff bekommen. Darüber, wie zu besten Zeiten, die voll integrierte und tonangebende Stimme mit dem Ausdruck von Wucht.
Dramatisch geht es in die klassische Richtung, wie auch immer das zu betrachten ist, und dazu übernimmt das Piano erneut, ganz solo ab ca. drei Minuten, das ist ein sehr gelungener Einschub, der Beachtung verdient. Somit kann man diesen Song durchaus als gelungenen Einstieg bezeichnen, indem er Stile vereint und für eine spannende Atmosphäre sorgt.
Auf dem zweiten Song gibt es erneute stimmliche Begleitung, dieses Mal von Alissa White-Gluz, der kanadischen Sängerin. Seit 2014 ist die Dame Lead-Sängerin der schwedischen Metal-Band Arch Enemy. Ob sie es ist, die diese gurgelnden Vokalgeräusche verbreitet, vermag ich nicht zu deuten, ich nehme es ganz einfach einmal an, zumal sie für ihren gutturalem Gesang (Kehlgesang) bekannt ist. Nun, insofern erfährt dieser Heavy-Metal-Song eine entsprechend passende Ausgestaltung.

Persönlich gefallen mir da besser solche Songs wie der Eröffnungssong oder das sehr schön ausgestattete “Love To Hate“. Hier trifft das zu, was auf mein mir liebstes Album, “The Winter Storm“ zutrifft, nämlich eine prächtige Synthese zwischen dieser groß-orchestralen Musik und der gewaltigen Stimme, in einem druckvollen, aber gleichwohl relativ ruhigen und sehr melodisch ausgelegten Rahmen. Somit zählt dieser Song zu den mir liebsten der Platte.
“Supremacy“ ist viel härter, das schleppt sich hin wie Black Sabbath der frühen Jahre mit noch mehr Druck, allerdings löst sich dieser Druck auch wieder auf durch den Stimmungswechsel innerhalb des Songs, etwas, was die Platte insgesamt ausmacht.

“The Living End“, das ist ganz anders, die akustische Gitarre gestaltet eine balladeske Stimmung, ein sehr schöner Song, der Tarjas Stimme ganz besonders mit ihrer weich-samtigen Variante zur Geltung kommen lässt. Und wenn dann auch noch Pipes erschallen, wenngleich dezent im Hintergrund, dann erhebt sich dieses Stück in den Status des Besonderen.
Eigentlich fiebert man dem letzten Song entgegen, aber nur aus der Neugierde heraus, was sich in diesen knapp dreizehn Minuten wohl ereignen möge.
Langsam startet es, und nach und nach wird es opulenter, um immer wieder von zarten Passagen unterbrochen zu werden. Und so kann man diesen Abschlusssong durchaus als Summe verschiedener Stilelemente der Musik der Künstlerin verstehen. Vorwärtspreschen, Zurücknehmen, überraschende Wendungen, und dadurch erzeugte Spannung, inklusive einer kurze Solopassage, nur mit Stimme, die den Song nach fast acht Minuten jedoch erst einmal beendet, bis er sich bei exakt 10:50 mit wuchtigem Metal wieder zurückmeldet, yeah, nun ist Headbangen der härtesten Art angesagt, die imaginären Haare fliegen, doch ab 11:39 fährt es zurück, ein Synthie erzeugt Dancefloor-Rhythmus, ein dicker Hauch Techno fliegt nun über die Tanzfläche, bevor es metallisch brutal dann doch zum Ende kommt. Und so kann ich mit Fug und Recht behaupten, dass nun wieder ein sehr gutes typisches Tarja-Album vorliegt!

Eine kritische Anmerkung sei mir gestattet zur Gestaltung der Verpackung der CD, die grundsätzlich sehr kunstvoll ist, aber für mich dann versagt, wenn ich die Angaben zur Besetzung, zu den Titeln und die Texte lesen möchte. Denn weiß auf weiß liest sich so schlecht. Man möge hier doch zukünftig für Abhilfe sorgen. So habe ich mir erlaubt, auf die Angaben zur Besetzung zu verzichten, es war/ist mir zu anstrengend angesichts der Vielzahl der Mitwirkenden!

Neben der CD gibt es noch in der Special Edition eine beigefügte DVD mit einem Interview mit Äußerungen zu einzelnen Tracks und Videos zu zwei Songs der Platte, “No Bitter End“ und “Innocence“. Dieses stellt eine gelungene Abrundung des Gesamt-Projekts dar.



Wolfgang Giese

Trackliste

1 Innocence (6:01)
2 Demons In You (with Alissa White-Gluz) (4:40)
3 No Bitter End (4:25)
4 Love To Hate (5:54)
5 Supremacy (4:58)
6 The Living End (4:36)
7 Diva (5:42)
8 Eagle Eye (with Tony Turunen, album version) (4:33)
9 Undertaker (6:38)
10 Calling From The Wild (5:07)
11 Too Many (12:54)

Bonus DVD:

1 Shadow Talk (Interview)
2 No Bitter End (Official Video)
3 Innocence (Official Video)

Besetzung

Tarja Turunen (vocals) plus Band
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger