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Musik am Hof des Kurfürsten Clemens Wenzeslaus
Info
Musikrichtung:
Klassik
VÖ: 24.06.2004 Verlag Dohr, Köln (CD, DDD (AD: 2004) / Best.Nr. DCD 025) Gesamtspielzeit: 77:41 Internet: Verlag Dohr |
KOBLENZ IM EINFLUSS MANNHEIMS UND NEAPELS
Die Hofkapelle, die Kurfürst Clemens August (Fürstbischof von Augsburg) in seiner Residenz Ehrenbreitstein bei Koblenz zur Verfügung stand, gehörte zu den besten und zahlenmäßig stärksten jener Zeit. In ihren Reihen fand sich eine beachtliche Zahl namenhafter Komponisten, wie etwa Franz Danzi. Pietro Pompeo Sales (1729-1797) versah hier das Amt des Hofkapellmeisters, während Johann Georg Lang (1722?-1798) als Konzertmeister wirkte.
Langs Werke sind in der Themenwahl oft konventionell, in der Materialbehandlung aber ganz deutlich vom Geist der Mannheimer Schule beeinflußt. Der weitgereiste, italienischstämmige Sales hingegen, der im Musikleben seiner Zeit größte Achtung besaß, brachte einen mehr neapolitanischen Stil mit; seine Werke wirken gefällig, zugleich aber stets leicht und verspielt.
Insgesamt haftet dieser Musik etwas rokokohaftes an, wobei der kunstvolle Satz nicht über die virtuose Oberflächlichkeit hinwegtäuschen kann.
Die hier zu hörenden Stücke der beiden Komponisten im Dienste des Kurfürsten wurden allesamt für Orgel transkribiert. Bei den Konzerten aus Sales´ Feder handelt es sich um solche, die im Original für das Cembalo als Soloinstrument und ein begleitendes Orchester aus Streichern und Hörnern konzipiert sind. Die Sonaten und das Divertimento komponierte Johann Georg Lang seinerseits für das Cembalo.
Insgesamt nimmt die Einrichtung für Orgel solo den Werken nichts von ihrem Reiz. Gerade die Concerti wirken glanzvoll, dennoch filigran und durch den Farbenreichtum der verwendeten Orgel abwechslungsreich. Dass es auch möglich ist, in diesem Sinne ganz lebendig "mit sich selbst" zu konzertieren, zeigt der Organist Peter Dicke. Die Geläufigkeit seines Spiels, der leichte Anschlag und die geschickte Registrierung lassen nahezu vergessen, dass es sich rein tatsächlich nicht um Orgelwerke handelt.
Ohnehin unproblematisch ist die Einrichtung der anderen Stücke, denn vom Cembalo zur zweimanualigen Orgel ist der Weg nicht weit. Dementsprechend erweisen Langs Sonaten und das Divertimento sich als Unterhaltungsmusik von gewissem Rang, deren Gefälligkeit nicht von der Wahl des Tasteninstruments abhängt.
Die Einspielung wurde an der erst 2004 fertiggestellten Weimbs-Orgel der Kirche St. Katharina von Siena (Köln-Blumenberg) realisiert. Insofern ist die CD mit ihrem durchaus originellen Programm nicht nur eine erstklassige Visitenkarte für den Organisten, sondern in mindestens gleichem Maße auch eine ebensolche für die Orgelbaumeister. Das Instrument besticht durch einen transparenten Klang vor allem in den Flötenregistern und erweist sich damit als ideal zur Umsetzung dieser Musik. Es bietet ein enormes Spektrum, das von klanggewaltiger Strahlkraft bis zu dezent heller, luftiger Tongebung reicht.
Sven Kerkhoff
Trackliste
4-6 Lang: Sonata G-Dur, op. VII Nr. 4
7-12 Lang: Divertimento
13-15 Sonata A-Dur
16-18 Sales: Concerto F-Dur
Besetzung
an der Weimbs-Orgel in St. Katharina von Siena, Köln-Blumenberg
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |