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Laurens / Unda Maris

Ay luna

Info Musikrichtung: Renaissance VÖ: 01.01.2005 Alpha / Note 1 (CD, DDD (AD: 2004) / Best.Nr. Alpha 064) Gesamtspielzeit: 76:24 Internet: Alpha

Musik aus Spaniens Goldenem Zeitalter (so auch der Untertitel "Musica espanola del Siglo de Oro") präsentieren uns die Sopranistin Guillemette Laurens und das Ensemble Unda Maris. Ein abwechslungsreiches Programm u.a. mit romances (volksliedhaften Gesangsstücken), villancios (kurzen, betont emotionalen, strophischen Stücken), kleinen Instrumentalwerken für Harfe und Vihuela samt Percussion, sowie Stücken für Orgel.
Über all dem liegt eine stete entrückte Melancholie, die jedoch nicht düster wie die nordische Schwermut ist, sondern geprägt von der Last und Helligkeit erdrückender Mittagshitze. Die musikalischen Grundfarben bleiben dann auch meist hell, aber zart. Die der spanischen Renaissancemusik eigene Chromatik wird dadurch etwas entschärft.

Zwei Stars hat diese Aufnahme: Die Sängerin Guillemette Laurens und die Orgel der Kirche zu Lorris-en-Gatinais. Letztere, erbaut zu Anfang des 17. Jahrhunderts, verfügt über klangschöne, hell und klar wirkende Register, die dem Charakter der Orgelwerke von Cabezon und Arauxo in besonderer Weise entgegenkommen.
Guillemette Laurens machte unlängst mit einer bravourösen Leistung im barocken Opernfach auf sich aufmerksam (als Rustena in Vivaldis La verità in cimento, erschienen 2003 beim Label opus111). Hier nun besticht sie mit einem extrem wandlungsfähigen, sonoren Mezzosopran von goldbronzener Färbung. Durch ihr dramatisches Gespür erweckt sie sowohl die komisch-skurillen Lieder zum Leben, wie auch die verhaltenen oder düsteren Stücke. An anderen Stellen begegnet sie der Musik mit prosaischer Schlichtheit.

Die Musiker von Unda Maris gestalten ihren Part mit großer Sensibilität und Detailfreude, wobei sich besonders Mike Fentross an der Vihuela hervortut. Das plastische Klangbild bildet dies alles ausgezeichnet ab.

Eine CD, rund und vielgestaltig wie ein guter spanischer Rotwein, mit der Spanien für 76 Minuten direkt ins deutsche Wohnzimmer kommt und das Panorama einer ganzen Epoche noch dazu.

Sven Kerkhoff